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Brief (Transkript)

Freund an Wolfgang Panzer am 08.12.1917 (3.2012.2822)

 

8. 12. 17.



Lieber Wolf,
Jetzt bist Du sicher schon längst wieder mitten drin in Deiner ach so verantwortungsvollen Tätigkeit und nährst Dich ebenso wie ich nur noch von den schönen Erinnerungen an all die Herzlichkeiten von Frankfurt a/M und Umgegend. Hoffentlich bist Du noch weiter recht voll und ganz auf Deine Rechnung gekommen, während ich abdampfen musste und mich hier wohl oder übel einzuleben versuchte. Wer weiß, für wie lange? Na, die Aussichten sind ja augenblicklich nicht sonderlich schlecht. Jetzt die allgemeine Waffenruhe ist ein recht gemütlicher Zustand, besonders wenn sie so leise weinend in Waffenstillstand und Frieden übergehen sollte. Es sieht aber tatsächlich so aus, als sollte diesmal wirklich etwas aus den Verhandlungen herausspringen.
Sollte es mit Russland zum endgültigen Abschluss kommen, dann geht es natürlich noch einmal zum letzten, allumfassenden Schlage auf das Haupt der mit Recht so beliebten Engländer nach dem Westen. Aber wenn nur mal erst ein Ende abzusehen ist, dann tut man schließlich auch das mit Handkuss.
Was hält man übrigens bei den höheren Stäben von der Sache, das würde einen untergeordneten Laienverstand höchlichst interessieren! Nun käme der Punkt einer[?] interdivisionären Vereinigung und freundschaftlichen Umarmung. Also wenn die Entfernung nicht so gross wäre, dann wäre jetzt die Gelegenheit günstig. Laut eines Befehls von höherer Stelle soll sich nämlich jeder Offizier unserer Division (197.I.D.) jede Woche über den Bau der Stellungen im Nachbarabschnitt informieren. Nach links wäre dieser Nachbarabschnitt die 14. bayrische Ersatz-Division. Also sieh mal in Deinen Karten nach, ob diese nicht zu weit von der Deinigen entfernt liegt. Sollte das der Fall sein, dann schreib mir bitte einen möglichst auffindbaren Treffpunkt in dem Bereich der 14. bayr. Div. und gleichzeitig Datum und Stunde, wann wir uns evt. da treffen könnten. Kannst Du es aber nicht ermöglichen, dann müssen wir halt sagen: Sei stille, mein Herze! und in Geduld auf eine bessere Gelegenheit warten. Indem ich Dir also ein donnerndes: Auf Wiedersehen! zubrülle, bin ich mit bestem Gruß
Dein W. Deckert.

 

 



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