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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 07.03.1917 (3.2012.2822)

 

7. III. 1917.



Meine Lieben!
Wir haben gestern von 2-7 Uhr Nachm. auf Tod und Leben kopiert, nun sollt Ihr auch einige Bildchen davon haben. Ich schrieb Euch ja, daß wir vorgestern Abend bei dem netten Kameraden, H. Schanfele[?], eingeladen waren. Er hat uns eine Menge eigene Films mitgegeben, von denen wir Abzüge gemacht haben. Meine Films haben wir vor einigen Tagen schon entwickelt, leider sind dabei 4 der schönsten (Blitzlichtaufnahmen, die ich seinerzeit im Schlehdorf[?] von mir selber gemacht habe und Mutti zum Geburtstag schenken wollte) vollständig unbrauchbar geworden, indem sich plötzlich die ganze Schicht löste. Die Negative nach dem Entwickeln waren tadellos, ich habe mich fürchterlich geärgert, aber es war nun eben nichts mehr zu machen. Das kleine Bildchen am Kopf dieses Bogens haben wir in meinem kleinen Wellblechunterstand im Leopolds[…] (H. K.) gemacht, leider war die Belichtung nicht richtig, oder aber, was ich für wahrscheinlicher halte, ist Licht in den Apparat gekommen. Die Films ziehen sich selten ganz glatt und wenn ich die belichteten Spulen bei Tageslicht herausnehme, dringt immer etwas Tageslicht in den unordentlich gewickelten Film. Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken, mir einen guten Plattenapparat 9x12 anzuschaffen, den ich dann für später gut gebrauchen kann. Man kann eben doch unendlich mehr und dankbareres z. T. Aufnehmen, ohne wesentliche Mehrkosten, wenn man die Filmpreise von heute und die vielen Fehlbilder des Filmapparates berechnet. Wenn ich mal in Urlaub komme, dann wollen wir die Sache mal erörtern, vielleicht auch Dr. Seddig[?] mal zu Rate ziehen. Einen Photokurs bei ihm möchte ich überhaupt sehr gerne einmal mitmachen. - Die beiden Postkartenbilder sind mit Johannes\' Apparat aufgenommen, leider habe ich bei der Blitzlichtaufnahme gerade aufgeschaut als das Leuchtpulver losging, die Aufnahme wäre sonst ganz nett. Die lustige Aufnahme haben wir neulich gemacht, als uns unser alter Klassen-, jetziger Regimentskamerad Fritz Kahl, wieder einmal besuchte. Wir haben auch dem „Valy“ geschrieben und eine Aufnahme geschickt, allerdings nicht diese, sondern eine kleine, die ich mit meinem Apparat gemacht habe und die ich Euch als nächste mal mit anderen Bildern schicke. Sie ist etwas schärfer als die anderen. -
Gestern erhielt ich zu meiner großen Freude endlich eine Nachricht von Euch nach Mutti\'s lieber Karte vom 1.III.1917. Es freut mich sehr, daß bei Euch alles gesund u. munter ist, allerdings […] liegt doch wieder auf der Nase. Ich sehe schon, es wird höchste Zeit, daß ich auf Urlaub komme, um da mal ein bißchen Gesundheit ins Haus zu bringen, ich hab\' ihrer Gott sei Dank genug!
Von meinem interessanten Stellungsgang gestern schrieb ich Euch schon. Es ist zu merkwürdig, wie der Schützengraben mitten durch die zerschossenen Häuser führt und man drüben durch die […] Mauerreste die franz. Gräben laufen sieht. Näheres aber mündlich, es könnte sonst ganze Briefe davon voll schreiben.
1000 hrzl. Grüße Euer Wolf.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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