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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 10.02.1918 (3.2012.2822)

 

Sonntag, 10. 2. 1918.


343.

Meine Lieben!
Soeben von einem Vortrag über das Planetensystem(!) zurückkehrend finde ich Mutti\'s lieben langen Brief vom 6. Abends vor mit der betrüblichen Nachricht von Einbruch in Murr[?]. Es ist freilich furchtbar traurig um die Lebensmittel und um das Geld, aber es läßt sich nun mal nicht ändern und man muß sich drein fügen. Es wird ja jetzt bald besser werden. Heute kam die hocherfreuliche Nachricht vom Frieden mit der Ukraine, das erste greifbare Ergebnis von Brest-Litowsk, das auf das übrige Rußland nicht ohne Wirkung bleiben kann. Endlich hat auch Kahlmann dem Juden Trotzki mal die Wahrheit gesagt. Ich verspreche mir von der Ukraine sehr viel. Der Weg nach dem Osten ist jetzt offen, wir bekommen Lebensmittel herein, ungeheure Truppenmengen werden frei, bald werden andere Völker dem guten Beispiel folgen, wir sind nicht mehr weit vom guten Ende. Ich sehe der Zukunft mit großer Zuversicht entgegen; es wird sich Alles noch zum besten wenden! Dann hören auch die ewigen Lebensmittelbeschaffungssorgen auf, wenn auch Alles teuer bleiben wird.
Für heute 1000 herzl. Grüße Euer Euchl. Wolf.

 

 



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