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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 5. Dezember 1941

 

den 5. Dezember 1941.


Meine Lieben!
Sitze hier in der warmen Stube und hab lange Weile, man kann wohl sagen das wir es so gemütlich den ganzen Feldzug noch nicht gehabt haben, obwohl wir hier unmittelbar an der ersten Linie liegen. Es liegt eine leichte Schneedecke, und diese Gelegenheit nützt der Russe aus, kommt des Nachts mit Spähtrups die durch Schneemäntel getarnt sind, in Richtung auf unser Dorf zu, doch sie werden immer von unsere Infanterie-Vorposten abgefangen. Auch liegt unsere B. Stelle vorn bei den Vorposten, die dann gleich Artilleriefeuer anfordert, daher ist unsere Battr. fast jede Nacht am Schießen. Es sind nur die Pferde von unseren Wagen hier, und von einem Geschütz, alles andere liegt etwa 5 klm zurück in der Protzenstellung, wovon ich Euch ja schon im letzten Brief schrieb, gestern hatten sie in der Protzenstellung Pferderivision, wovon wir natürlich nichts gespürt haben, wir füttern nur unsere Pferde, und stehen des Nacht’s 2 ½ Stunde Wache (Streife.). die andere Zeit haben wir frei. Wie lange wir hier noch bleiben weis noch keiner. Post habe ich diese Tage nicht erhalten, hoffendlich kommt nächstesmal etwas Briefpapier mit, hab nichts mehr, diesen Feldpostbrief hab ich schon geliehen. Liebe Eltern, wie habt Ihr denn Weihnachten verlebt? War H. oder W. auf Urlaub? Eure Stimmung kann ich mir ja Vorstellen, und überhaupt dennoch, wenn keiner von uns auf Urlaub war. Aber wir müssen doch noch immer froh und Gott dankbar sein, das der Krieg nicht in der Heimat tobt. Wollen doch hoffen, daß uns das kommende Jahr den erwünschten Frieden bringt, und wir uns Alle gesund in der Heimat wiedersehn. Wie gesagt wird dürfen jetzt schon keine Kilo-Päckchen mehr geschickt werden, ja, daß wird wohl noch öfter so kommen, denn bis die Bahn- und Postverbindung richtig hergestellt ist, wird wohl noch eine ganz schöne Zeit vergehn. Wie geht’s Oma? Hoffendlich doch wieder etwas besser.
Mit den besten Neujahrsgrüßen, schließt herzlich, Euer Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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