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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 26. März 1941

 

Mittwoch d. 26. 3. 41.


Liebe Eltern u. Alle!
Heuteabend muß ich Euch wohl mal wieder einen Brief schreiben. Habe nämlich heute wieder allerlei Post von Euch erhalten, es war der Brief vom 17 ten und die Karte vom 22 ten von Vater, und die beiden Päckchen von 17 + 19 ten von Mutter. Hab mich sehr gefreut, Liebe Mutter der Kuchen schmeckt fabelhaft, hab ihn heuteabend, so nebenbei, bis auf ein kleines Stück verzehrt. Hatte aber auch Hunger, denn wir sind schon um ¼ nach 4 Uhr aufgestanden, haben wieder Übung gehabt, sind dann heuabend 5 Uhr zurück gekommen, Mittagessen gabs nicht, diese Übung haben wir jeden Mittwoch und Sonnabend. Von mein Urlaubsgesuch hab ich noch nichts gehört, es wird auch sicher schlecht ausfallen, denn jetzt ist Urlaubssperre, und am 14 ten Apr. haben wir Regimentsbesichtigung, man muß schon mit allem rechnen, aber wissen kann mans ja nicht, sie mögen mich ja auf das Gesuch doch noch fahren lassen. Wollen man noch das beste hoffen. Lieber Vater, laß die Zigarren dich man gut schmecken, und an Geld liegs mir nicht, könnt ihr Euch ja denken, bei (die) der großen Lönung. Wilhelm ist jetzt wohl auch weg von Belsen, wo er ist wist ihr wohl noch nicht. Henry braucht diesen Sommer aber doch sicher noch nicht zum Millitär, bleiben sicher wieder noch wieder etwas zurück, wie wir damals auch. Lieber Henry, deinen Brief hab ich gestern erhalten, zur Schule brauchst du jetzt ja nicht mehr, kannst dich richtig den Tregger wittmen. Ihr habt aber ja wieder eine ganz schöne Abschiedsfeier veranstaltet. Ihr Lieben, ihr schreibt ja öfter das ich zu wenig schreibe, seht ihr wohl, schreib diesen Brief schon bei Taschenlampenlicht zu Ende, denn wir haben immer noch kein Licht wieder in unsere Stube. Und dann sagte Wilhelm ja auch, wenns einen gut geht, schreibt man wenig, mag er auch wohl recht haben, denn mir gehts noch immer recht gut. Diesen Sommer wird der Krieg wohl zu Ende gehn, daß hoffen wir doch alle. Gestern haben wir die Übertragung vom Beitritt Jugoslawiens im Dreimächtepakt gehört, so allmählich kommt ein Land nach Land nach dem andern zu uns. In der Hoffnung das es Euch noch gut geht, will ich jetzt schließen.
Es grüßt Euch allen herzlich, besonders Oma Euer Rudolf
Gruß an ganz Oehus.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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