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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 6. November 1940

 

Hann. Bothfeld, 6. 11. 40.


Liebe Eltern, Oma, Henry u. Alle!
Jetzt mus ich wohl mal wieder einen Brief schreiben. Ihr habt sicher schon danach gewartet. Gestern hatte ich Stallwache, diese dauerte von gestern Mittag 1 Uhr bis heute Mittag 1 U. Wir waren mit vier Mann abkommandiert, haben des Nachts einander abgelöst und ge-schlafen. Gesternabend um 10 Uhr, und heutemorgen um 5 Uhr war Fliegerarlarm, es dauerte aber nur etwa 1 Stunde. Wir mussten im Stall bleiben. Sonst war noch kein Fliegerarlarm, als nur die erste Nacht, da haben wir 3 Stunden im Keller gesessen. Gestern und heute haben wir geritten, in der Reitbahn, es ging ohne Steigbügel, in Sprung und Galopp, und sogar über Hürden. Hierbei sind aber auch einige vom Pferd runter geflogen. Ich bin nicht runter-geflogen. So einfach ist das Reiten aber doch nicht, wie man sich das vorstellt, eine halbe Stunde reiten so wie wir es gemacht haben, nimmt den Körper mehr mit, als einen Tag Mist laden. Dieses ist aber ja nur die erste Zeit, weil man es nicht gewohnt ist. Wir werden erst richtig als Reiter ausgebildet, und dann als Fahrer. Heinrich Meyerhoff ist nicht mehr bei mir, er ist in eine andere Kaserne gekommen, ich glaub das er zur Nachrichtenabteilung gekommen ist, genau weis ich es nicht. Ich werde mit gut 40 zig Fahrern ausgebildet, vorher waren es 60 zig. Die Übrigen sind aus verschieden Gründen ausgeschieden worden. Ich liege jetzt auch wieder auf eine andere Stube. Liegen hier bis jetzt mit 5 Mann auf, es kommen aber (fie) vieleicht noch welche zu. Karl (K) Hornbostel der in Dageförde war, ist hier mit auf meiner Stube. Henry du wirst ihn wohl kennen, er hat schon mal Fußball mit gespielt. Das ist alles was ich von hier weis. Was machen die Pferde? Ist der Trecker schon da? Sind die Soldaten schon wieder weg. Ist der Roggen rein? Vater was macht die Jagd, hast du schon einen Hirsch geschossen. Schreibt bald wieder. Henry schrei die Adressen mal von den Becklinger Arbeitsmänner.
Viele Grüße an Euch Allen sendet Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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