Im Felde, den 18. 11. 42.

Liebe Eltern!
Bei Kerzenlicht schreib ich Euch heute abend noch schnell diesen Brief, kann ihn morgen wieder einen Urlauber mitgeben. Diese Zeit geht es immer laufend mit die Urlauber, die ganze Post wird durchweg von Urlauber mit genommen. Wenn es so weiter geht, kann ich ja auch noch mal wieder Hoffnung haben, das ich am Frühjahr mal wieder ran komm. Bis dahin wollen wir man noch die Zeit abwarten, – kann ja auch sein, das ich dann schon von Belsen aus in Urlaub fahre?? Hier ist sonst noch alles beim Alten. Heute war etwas Tauwetter, aber heute abend friert es schon wieder. Vorgestern habe ich den L.p.Br. von Mutter vom 4. 11. bekommen, es ging Euch ja ganz gut, daß ist ja auch immer die Hauptsache. Aber unsere beiden Jäger hatten bis dahin ja noch keinerlei Erfolg gehabt, oder hat’s die letzten paar Tage wo Wilhelm noch da war etwas besser geklappt? – Na, laßt man auch etwas für mich übrig, für meinen Urlaub.
Grüße an Alle im Haus sendet Euer Rudolf
Vorgestern hab ich ein Päckchen abgeschickt mit einpaar Zigarren, für Georg liegt ein kleines Päckchen mit drin.