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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 25. Feburar 1942

 

den 25. II. 42.


Liebe Eltern!
Will Euch heuteabend mal wieder einpaar Worte schreiben. Ihr werdet staunen, wenn ich Euch jetzt schreibe, daß ich gestern noch ein Weihnachtspäckchen bekommen habe, und zwar das, welches Mutter am 2 Dezember abgeschickt hat. Dieses Päckchen ist jetzt rund ¼ Jahr unterwegs – doch wohl schnell hergekommen nichtwahr? Es war drin: 1 Paar Strümpfe, Taschentuch, Zahnputzzeug, Kerzen, Drops, – und eine Wurst, alles war noch sehrgut erhalten, an die Wurst ist noch kein Tadel dran, schmeckt tadellos. Das Päckchen hat mich noch genau so gut Freude bereitet, als wenn es Weihnachten gekommen wär. Heute hab ich die Neujahrskarte erhalten, und einen Brief von Mutter vom 24. 1. Vater war grade etwas erkältet, ist jetzt doch hoffendlich schon wieder besser? Lieber Mutter, du schreibst das einige Päckchens wieder zurückgekommen sind, ja, da könnt Ihr ja auch nichts dran ändern, es geht einmal so komisch zu auf der Post. Das Ihr genug für uns sorgt, daß weis ich ja, habe bis jetzt auch noch keine große Not gehabt, war im Gegeteil noch mit allem sehr zufrieden. Stephan war ja auch gerade wieder zurückgekommen, wie hats dem denn gefallen im Urlaub? Er will jetzt doch wohl in Deutschland bleiben und nicht wieder nach Polen zurückgehn?? Schlachten dürft Ihr ja man sehr wenig – wenn ich das man lassen kann, wenn ich mal auf Urlaub komm??
Ist Henry noch in Bückeburg? Von Wülfel bekam ich heute einen Brief, der vom 28. 1. abgestempelt war, die schreiben so als ob Henry wohl schon weg wär aus Bückeburg. Hier ist sonst noch alles beim Alten. Das Wetter ist noch mild und ertragbar, noch einpaar Tage dann haben wir ja auch März, kommen doch schon den Frühling näher. Auch komm ich meinen 22zigsten Geburtstag näher, grad die schönsten Jahre gehen so im Krieg verloren, aber was ist schon dran zu machen, müssen später eben alles nachholen.
Zum Schluß grüßt Allen herzlich Euer Sohn Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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