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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 15. November 1941

 

den 15. 11. 1941.


Ihr Lieben!
Gestern habe ich den Brief von Mutter vom 2/10. und das Briefpapier, welches am selben Tage mit abgeschickt wurde erhalten, hab mich sehr dazu gefreut. Das Briefpapier ist nämlich gerade soweit alle. Die Fotographien die mit bei lagen sind ja sehr schön geworden. Von Henry und von Wilhelm bekam ich gestern auch einen Brief, aber der von Wilhelm war schon vom 29. 8., ihr seht ja wie das manchmal mit der Postverbindung ist, der Brief hatte gut seine 10 Wochen gegangen, daran müssen wir uns so allmählig gewöhnen, denn wenn erstmal mehr Schnee liegt wird es wohl genau so bleiben. Diese Tage ist es hier sehr kalt, es liegt etwas Schnee, so das gerade alles weis ist, gestern hatten wier 16 ° Kälte und dazu war es noch windig, das uns dieses nicht recht gefiel könnt Ihr euch wohl vorstellen. Das erfreulichste will ich gerade mal schildern, wie ich gesternabend mich gerade schlafen gelegt hatte, kam der Futtermeister bei mir hinterm Fenster, – Oehus – um ¼ 12 muß du mit Wagen angespannt hier vor der Schule stehen, zur B. Stelle fahren, schöne Angelegenheit nichtwahr? Hah, es wurde etwas gemeutert, und ging los, habe Dachpappe, Handwerkszeug und solche Sachen raufgefahren, mußte des Nachts fahren weil die B. St. vom Feinde eigesehen ist. Sie liegt 6 – 7 km von hier entfernt, auf dem Hinwege hatte ich Gesellschaft von einigen Kammeraden die da des Nachts geschafft haben, zurück bin ich alleine gefahren hab dann einpaarmal den Weg verloren, so das ich erst um 5 Uhr wieder zurück war, bis mittag hab ich dann geschlafen, und jetzt ist alles wieder vergessen. Ja ihr Lieben, das ist Komiß. Vater und Georg werden es wohl kennen, haben es ja schon selbst mit erlebt. Trotz allen dem geht es mir noch immer recht gut, macht Euch man keine Gedanken um mir, ich werd schon durchkommen. Hier in diesen Ort bei Slaviansk werden wir den Winter über wohl bleiben, von Urlaub fahren ist noch nichts bekannt. In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen
grüßt herzlich Euer Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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