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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 2. November 1941

 

Rußland den 2. 11. 41.


Ihr Lieben!
Schon lange ist es wieder her, da ich Euch den letzten Brief schrieb, hätte gern mehr geschrieben, aber unter diesen Umständen wahr alles zwecklos, denn die letzten 14 Tage ist überhaupt keine Post weggegangen. Heute geht die Post nun ersstmal zur Abteilung, ob sie nun von dort aus gleich weiter geht ist noch fraglich, hoffendlich geht sie gleich weiter, sonst wird die Sorge bei Euch wieder groß sein. Was hier augenblicklich für ein Dreck auf den Wegen ist könnt Ihr euch überhaupt nicht vorstellen, und trotz allen dem ist es immer weiter gegangen, haben allerdings mal 1 – 2 Tage zwischen ausgesetzt, aber dann ging es wieder weiter. Wir mit unsern Fernsprechwagen sind noch überall hindurch gekommen, die Geschütze und Munitionswagen sind dagegen oft fest gefahren, kamen oft mitternacht in ihr Tagesziel an und am andern morgen ging es dann wieder weiter. Vorige Woche mußte ich und noch einpaar Kameraden in einem Tag und eine Nacht, ungefähr 75 klm mit unsren Pferden St machen, mußten einen zurück geblieben Munitionswagen holen, haben daher unsern Tagesmarsch 3 mal gemacht. Man ist allmählich aber mit allem zufrieden, weil es einen schon gewöhnt ist. Diese ganze Zeit waren warn wir immer am Feind, er stellte sich aber nur mit schwachen Kräften, oft ging er schon ohne Kämpfe zurück, Verluste haben wir eigendlich nur durch Flieger gehabt, es sind im ganzen 4 Tote und einige Verwundete. Den letzten Toten hatten wir gestern noch, waren gerade aus unser Quatier rausgefahren, da wurden wir auch schon von 2 Flieger angegriffen, Bonben haben sie nicht geworfen. Die letzten 14 Tage hatte es gut gegangen, wurden wir nicht von den Bistern besucht, den schlimmsten Feinden werden sie Wo wohl erwischt haben, daß waren die Doppeldecker, von denen kommt keiner mehr, jetzt ist es eine andere Sorte Jäger die uns Ärger machen, aber laß sie nur, die werden auch noch erwischt. Ihr Lieben, wir sind jetzt dicht am Fluß Donez Donez, wie nun gesagt wird, kommen wir in diese Nähe auf längere Zeit im Quatier, ob dieß nun unser Winter quatier ist??? Das wir dem Winter über hier in Rußland sind, rechnen wir alle mit. Nah auch dieses werden wir durchhalten, im Krieg 14 – 18 waren ja auch Deutsche Truppen in Rußland. Das wir in Urlaub fahren können wird wohl möglich gemacht werden. Gestern war der Jahrestag, wo ich vor einem Jahr zum Komiß kam, daß ich jetzt hir in Rußland bin hat sich damals noch keiner vorstellen können, wer weis wo wir nächstes Jahr um diese Zeit sind. Wo ist Henry? Ist er überhaupt schon eingezogen? Aber was soll man fragen, bis Ihr diesen Brief bekommt habt Ihr doch schon alles geschrieben, was ich wohl zu fragen hätte. Die Post geht ja einfach zu langen. Ich hab ja schon mal gefragt ob mein Geld alle angekommen ist, das wird es aber wohl nicht, denn die letzten 100 M die ich abschickte, haben erst 4 Wochen auf Schreibstube gelegen, können jetzt wohl noch nicht da sein. Im ganzen hab ich 325 M heimgeschickt, und hab schon wieder 95 M, schicke jetzt aber nicht früher was ab, bis die Postverbindung wieder etwas besser ist. Ihr Lieben, will jetzt etwas genauer beschreiben wo ich bin, liegen jetzt bei Slawianks dicht am Donez.
Will jetzt schließen. Es grüßt Allen herzlich Euer Rudolf

 

 



Ansicht des Briefes

 

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