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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 1. Oktober 1941

 

Rußland den 1. Oktober 41.


Ihr Lieben!
Will Euch mal wieder einen kleinen Brief schreiben. Hab vorgestern die beiden Karten von Vater vom 7 und vom 4. 9. erhalten, mich sehr gefreut. Wie ich daraus sehe habt Ihr die Ernte ja doch noch ganz gut rein gekriegt, aber daß ich jeden Tag einen Brief schreibe, kann ich doch nicht ganz schaffen. Denke doch auch das Ihr diese Zeit zufrieden seit mit meine Postsendungen. Wilhelm bekommt anscheinend anscheinend überhaupt keine Post von mir, er hat diese tage bei Karl Hornbostel um mich angefragt, da hatte er am 17 ten Angust überhaupt noch keine Nachricht von mir gehabt, ich kann dieses nicht verstehen, hab doch oft genug an ihn geschrieben, heute hab ich auch eine Karte an ihn geschrieben. Ihr Lieben, das wir noch Verhältnis mäßig so gut aus der kleinen Stadt „Konstantinograd“ von wo ich Euch die letzten 8 Tage 2 Briefe geschrieben hab, heraus gekommen sind, ist uns allen selbst ein Rätsel. Unsere Division war nämlich vollig vom Feinde eingeschlossen. Die größte Gefahr für uns waren in die Panzer, im ganzen haben 40 Panzer angegriffen, davon sind aber 29 erledigt worden. In unserm Rücken sind 1100 Gefangene gemacht, könnt Euch daher ja schon vorstellen, wie dumm es für uns aussah. Der russische Rundfunk hatte ja schon bekannt gegeben das wir unsere Vernichtung entgegen gingen, dadurch haben wir aber schnell einen Strich gemacht. Unser Rundfunk hat auch Meldungen über uns gebracht, aber Ihr habt sicher nicht so genau über uns bescheit gewusst, und garnicht darauf gemerkt.
Die russischen Flieger sind noch immer da, aber direkt einen haben sie noch nicht wieder auf uns gemacht, unsere Flak tut jetzt auch mehr aufpassen. Das Wetter ist nicht besonders diese Zeit, immer kalte und feuchte Witterung. Die beste Meldung die der Rundfunk bald bringen mußte wär die, das Krieg in Rußland sein Ende gefunden hätte, man kann aber ja nichts gegen machen, man muß sich eben in alles fügen. Lieber Vater, wenn die Parole in Erfüllung geht die augenblicklich hier herscht, werden wir mitte Oktober heraus gezogen, kann dich ja denn wenn ich auf Urlaub bin, schnell einpaar Füchse erlegen helfen… – glauben tun wir aber noch an gar nichts. Wie ist es denn mit Henry? wirds er denn wirklich diesem Herbst schon eingezogen? Diese Tage leben wir sehrgut, haben uns mit unsern 9 Mann ein etwa 130 Pfündiges Schwein geschlachtet, haben davon einen ganzen Eimer Schmals ausgebraten, dieses ist war schon das zweite sw welches wir geschlachtet haben, ihr seht wohl wir schlagen uns genug so durch. Will jetzt schließen.
In alte körperliche Frische grüßt herzlich Euer Rudolf
Gruß an Georg und Familie, hab auch die Karte erhalten, mich sehr gefreut.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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