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Brief (Transkript)

Rudolf Oehus an seine Familie am 3. November 1942

 

Im Osten, den 3. 11. 1942.


Ihr Lieben!
Zwei Jahre sind jetzt rum, – und wo bleibt der Reservedegen? Na, warten wir noch einmal zwei Jahre, aber dann muß es bald wahr werden, sonst wird gekündigt. Die Zeit ist wirklich schnell vergangen, und das Kriegsende muß doch wohl schon etwas näher gekommen sein, bis dorthin wird die Zeit auch noch schnell vergehn.
Habe gestern wieder allerlei Post bekommen, es war das kilo P. vom 24. 9. mit die Handschuhe, und 2 kleine Päckchen mit Knieschützer, Ohrenschützer und Fingerhandschuhe, ferner einen Brief von Vater vom 28. 9., besten Dank für Alles.
5 Paar Handschuhe habe ich jetzt, – daß reicht doch wohl? Filzstiefel habe ich jetzt auch, die hat mich ein Russe besorgt, für ein Paket Tabak. Jetzt kann der Winter ja kommen, besser ist aber ja noch, daß er noch recht lange wegbleibt, haben jetzt noch immer verhältnismäßig gutes Wetter. Richtiges Jagdwetter heute, es ist nur schade das ich nicht dort bin. L. Vater du meinst ja in deinen Br. ich hätt die ganze Jagd wohl leer geschoßen, weil du nichts mehr zu sehn bekommst. Ja das hat damals ja auch tadellos geklappt, in 3 Abende hatte ich 2 Böcke. Wenn ich dann den neuen Drilling gehabt hätte den du mich schenken wolltest, wär es wohl noch schlimmer geworden?
Wieviel Ladungen Kartoffel habt Ihr denn abgeliefert? Vater du schriebst eine Ladung währ weg ohne deine Arbeit, du sollst doch auch nicht wieder Arbeiten lieber Vater, wenn du mit dem Handstock oder mit der Flinte umherläufst das genügt doch vollkommen! Und du liebe Mutter brauchst dich auch nicht zu übernehmen, die Hausarbeiten genügen auch vollkommen. Ist Wilhelm denn jetzt in Urlaub?
22 Monat nicht im Urlaub gewesen zu sein ist doch eine lange Zeit. Bei uns sind auch mehrere die solange nicht in U. waren, aber diesen Monat werden sie wohl alle durchkommen. Hier ist sonst noch alles beim Alten. Es ist ganz ruhig hier, braucht Euch nicht so viel Sorge zu machen, es kann mir so leicht nichts passieren.
Liebe Mutter, ich lege wieder 3 Päckch. M. bei. Schicke mal einpaar kl. Vorhänge-Schlösser mit, wenn sie zu kriegen sind.
Seit vorgestern bin ich Obergefreiter, jetzt läuft der schwere Gehalt ein!
Will jetzt schließen, es grüßt Allen herzlich Euer Rudolf
Gruß an Georg und Familie, u. an ganz Oehus.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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