Frankreich d. 17. 2. 41.

Liebe Eltern u. Alle!
Schreibe euch mal wieder einen Brief, habt inzwischen den Brief wohl schon erhalten, den ich Karl Hornbostel mitgegeben habe. Er ist am Mittwoch 8 Wochen in Urlaub gefahren. Heute habe ich das Päckchen mit den Topfkkuchen und das kleine Buch erhalten, mich sehr gefreut. Liebe Mutter, da hast du wieder gut gebacken, er schmeckt tadellos, mache mich morgen auf Omas Geburtstag, eine gute Mahlzeit davon. Habt Ihr Omas Geburtstag denn tüchtig gefeiert? Lieber Vater, deine Briefe vom 9 ten und 11 ten habe ich auch erhalten, sehe daraus das es euch noch gut geht, was bei mir auch der Fall ist. Aber ich muß feststellen das ihr Euch unnütze Sorgen um mich macht, und denkt das ich in eine ganz gefährliche Ecke bin, habe bis jetzt aber noch keine Gefahr bemerkt, es gefällt mich hir ganz gut. Geld habe ich noch immer reichlich genug gehabt. Auch hab ich noch immer reichlich zu Essen gehabt, habe, glaube ich, einige Pfunde zugenommen. Gestern am Sonntag haben wir uns mit unsere vier Mann eine gute Mahlzeit gemacht. Haben uns von einen Schlachter, der hier jeden Sonntag mit einem Wagen ins Dorf kommt, etwa 2 Pfund Kotlet gekauft, und diese nach eine Frau hingebracht, die uns dann zum Abend eine gute Mahlzeit davon bereitet hatte, haben da auch ganz herschaftlich einpaar Flaschen Wein dazu getrunken. Aber mit dem Urlaub sieht es noch schlecht aus, werde wohl so leicht noch nicht auf Urlaub kommen, denn die Alten sind jetzt im Gange und fahren zum zweiten mal auf Urlaub, weil sie vorher ihren zuständigen Urlaub nicht bekommen haben. Der Winter geht jetzt bei euch wohl zu Ende, aber es war wohl mit dem Wasser genau so schlimm wieder wie voriges Jahr. Hier geht es auch dem Frühling entgegen, die Drossel pfeift schon jeden morgen ihr Lied, einige Sträucher zeigen schon etwas grün. Will jetzt schließen.
Es grüßt euch Allen auch Stephan und Herta, Euer Rudolf
Gruß an Georg und Familie, ich danke herzlich für den Brief.