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Brief (Transkript)

Ernst Guicking an Irene Guicking am 17.12.1944 (3.2002.0349)

 

Isenheim, den 17.12.44



Muichen,

ich warte auf Deine Post, Muichen. Ich hoffe doch, daß Du geschrieben hast. Und Schatz, gestern ist etwas passiert, oben bei Aachen. Der Nachrichtendienst schweigt noch eisern. Aber wenn das klappt, dann sollst Du mal sehen, wie die Tommys das Laufen gelernt kriegen. Tausende von, na ja schweigen auch wir, ihr werdet es noch früh genug erfahren. Auf jeden Fall, wir sind ja so gespannt hier. Das kannst Du Dir kaum vorstellen. Bei uns ist es aber sehr ruhig geworden. Scheinbar hat die Gegenpartei hier unten auch schon etwas gemerkt. Auf was wird die jetzt da oben der Teufel holen? Was wird die Heimat aufatmen, wenn das gut geht und in den nächsten Tagen die ersten Ergebnisse kommen? Es wird dann für Euch daheim dann noch eine etwas zuversichtlichere Weihnachten geben. Mancher Deutsche wird aufatmen und so mancher Nörgler fühlt sich ins Gesicht geschlagen, Gott sei Dank. Der Vorhang beginnt langsam zu fallen. Verzweifelt nicht zu Hause, das sage ich immer wieder. Wir sind auch wieder sehr mutig und wir haben volle Zuversicht und wir atmen wieder auf und man sieht es jedem einzelnen an, die Freude in den Gesichtern ist abzulesen. Und gleich gibt es wieder ganz anderen Schwung hier in unser tägliches Leben. Na, wir wollen mal abwarten, zwei oder drei Tage und alles wird zur Gewißheit. Was meinst Du, was dieser Angriff für den Brückenkopf Elsaß zu bedeuten hat? Ach, so unendlich viel. Mein lieb Muichen, ich muß rüber zum Verladen. Hoffentlich erfahre ich morgen etwas von Dir über den Bombenangriff. Leb wohl, mein Liebes, bleib schön gesund mit den Kleinen und dann bin ich auch zufrieden. Tausend liebe, innige Küßchen schicke ich Dir und bleibe immer und ewig

Dein Ernst

 

 



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