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Brief (Transkript)

Ernst Guicking an Irene Guicking am 30.04.1941 (3.2002.0349)

 

Im Westen, den 30.4.41



Liebste Frau

heute ist ja ein schreckliches Wetter hier. Gestern lag ich den ganzen Tag in der Badehose im Gras, so daß mir jetzt das Fell brennt. Und jetzt regnet es schon seit Mitternacht. Wir haben eben eine unberechenbare Witterung. Ja Bobi, eben sind die Urlauber zurückgekommen. Knoch, der Obergefreite sagt, Du sähest aus, als wärst du gerade so 20 geworden. Du wärst frisch und munter. Na ja, so eine Botschaft hört man ja gerne. Der Unteroffizier Stroh hat 40 Eier an Dich geschickt. Wie er sagte ohne Absender. Die werde ich ihm natürlich hier bezahlen. Wenn wir seiner Frau eine gute Kiste schicken würde, könnte sie Dir ab und zu Eier schicken. Wenn Du also noch welche nötig hast, dann schreib ich Dir die Adresse auf. Du kannst ja dann die große Kiste, die Unteroffizier Eschtrut abschickt, abfangen und Frau Stroh schicken. In der Kiste sind sechs Flaschen Sekt. Gestern ging eine kleinere ab mit fünf Flaschen Rotwein und einer Flasche Cognac. Du kannst die Flaschen geschlossen lassen. Du mußt sie nur flach auf dem Boden legen, so daß sie lang liegen. Nun habe ich gestern drei Päckchen per Feldpost geschickt. Darin sind die beiden Sachen von Paris und noch andere kleine Gegenstände. Zum Beispiel Tischdeckchen, die mir für den weiteren Krieg lästig sind. Im Dritten ist ein Stück Butter. Schreib bitte, wenn das alles da ist. Vielleicht kann ich in den nächsten Tagen etwas Kaffee für Dich ergattern. Ich betone, nur für Dich. Diesen Brief vom 25. habe ich gestern erhalten. Ich muß an Alma´s Pelzmantel denken. Die 100,00 Mark von Erich sind schon lange für unsere Ausgaben und für Deine Wünsche ausgegeben. Ich bitte Dich deshalb, schicke sofort an mich 80,00 Mark und an Unteroffizier Doege 50,00 Mark, damit ich das endlich erledigen kann. Ich werde die Summe schon wieder zusammenbekommen. Es muß aber gleich geschehen, denn jetzt fahren noch Urlauber. Für 100,00 Mark bekomme ich keinen Pelz mehr. Erich muß dann das fehlende Geld an Dich schicken. So lieb Bobelchen, es ist keine Zeit zu verlieren. Ich grüße Dich und ich küsse Dich und ich halte Dich ganz fest lieb. Dein Ernst
Nun mein Liebes, was sagst Du zu dem schönen Kompliment? Ist das nicht toll? Der Knoch, der hat Dich für 20 gehalten. Und dabei hast Du doch jetzt Deinen 25. gehabt. Weißt Du, ich habe gestrahlt. Ich habe mich ja so gefreut als er auch noch sagte, Du würdest so gut aussehen. Ja, das ist doch so viel wert und ich bin wieder zufrieden und ich bin wieder beruhigt. Aber gefreut habe ich mich, das zu hören. Und ich will es Dir auch deshalb weitersagen.

Dein Ernst

Irene,
mit diesem beiliegenden Zeitungsabschnitt will ich Euch nur informieren. Aber damit möchte ich nicht sagen, daß ich absolut der Namensgebende sein möchte. Ich hab Dir ja auch schon öfter erklärt, bestimme Du den Namen. Du machst das schon richtig. Also, es sieht nicht so aus und ich hab es absolut nicht so gemeint. Es ist mir lediglich nur aufgefallen und ich schnitt den Ausschnitt aus und dachte, Na ja, schick ihn mal nach Hause.
Ich lege Dir noch einen Zeitungsabschnitt bei. Betrifft die neue Kleiderkarte. Sie ist bis zum 31.12.42 gültig und es tritt eine neue Punktbewertung ein.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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