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Brief (Transkript)

Ernst Guicking an Irene Guicking am 19.10.1940 (3.2002.0349)

 

Im Westen, den 19.10.40



Liebste Frau,

soeben erhielt ich Dein Päckchen. Herzlichen Dank dafür. Der Federhalter ist in Ordnung. Ich muß erst mal vier Wochen damit schreiben und dann kann ich Dir noch mehr sagen. Die schönen Rosen, Irene, es war nicht mehr viel dran aber einen Duft schwärmen sie aus, ganz wunderbar. Auch über die Äpfel habe ich mich sehr gefreut. Weißt Du, die Rosen, sie blätterten wohl ab, aber glaub mir, ich konnte sie nicht wegwerfen. Sie liegen hier auf dem Tisch und trocknen immer mehr ein aber sie haben Duft. Und das ist mir sehr viel wert. Wir sind gestern hier auf dem Übungsplatz angekommen. Wir sind alle angenehm enttäuscht. Es ist alles in bester Ordnung hier oben. Was meinst Du, gestern hatten wir, ausgerechnet wir, überleg Dir das, Besuch. Generalfeldmarschall von Brauchitsch und sechs weitere Marschälle, Stab I, war sehr interessant für die Herren. Sieben Marschälle standen auf einmal in unserer Stube. Mein Photoapparat konnte nicht schnell genug arbeiten. Ich habe sie in allen Stellungen geknipst. Bin wirklich gespannt, wie die Aufnahmen werden. Ich schicke Dir gleich welche, damit Du auch sehen kannst, was es heißt zu der Feldpost-Nummer 15263 A zu gehören.
Ja Bobi, mit unserer "Monika" müssen wir uns nun eben trösten, bis ich mal wiederkomme. Siehst Du, alles liegt nur in der Hand der männlichen Natur. Ja, da bin ich auch stolz und ich bin gespannt, was Du mir nun bald wieder schreiben wirst. Bobi, Du machst Dich ja schon wieder so ängstlich um mich. Nicht Irene, jetzt wird das Leben wieder abwechslungsreicher für uns, jetzt hier, in zehn Tagen wieder woanders. Ein kleines Städtchen, da wird es schon auszuhalten sein. Also mein Kind, Deinem Ernst geht es immer gut. Seinen Briefen darfst Du vollstes Vertrauen schenken. Du weißt ja, was ich schon schrieb. Wir wollen nicht aneinander vorbeigehen. Ich hab Dich immer so lieb, wie am ersten Tag und es wird auch niemals anders werden. Ich küsse Deine Augen und Deinen Mund und ich bin immer

Dein Ernst

 

 



Ansicht des Briefes

 

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