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Brief (Transkript)

Ernst Guicking an Irene Guicking am 29.03.1941 (3.2002.0349)

 

Im Westen, den 29.3.41



Mein herzliebes Weibchen,

vor zwei Stunden sind wir von einer Übung zurückgekehrt, pudelnaß und durchgefroren. Noch immer ist draußen ein furchtbares Wetter. Eben hat es sogar gedonnert und jetzt regnet es in Strömen. Ich habe mich ordentlich waschen müssen und sitze jetzt wieder frisch und munter in meiner mollig warmen Stube um Dich zu grüßen mit einem lieben Schrieb. Heute bekam ich von Mutti Post, daß Du am 31.3. und 1.4. in Lauterbach sein wirst. Also geht auch dieser Brief gleich nach dort.
Mein liebes Bobichen, ich habe heute die Flasche Vanillelikör abgeschickt. Morgen kommt der Rest der Babywäsche. Ich will morgen die restlichen Wünsche noch einholen und dann ist es auch aus in diesem Städtchen. Bobi, es ist restlos aus. Was macht denn Dein Hals? Ich höre gar nichts mehr davon. Ist denn alles wieder in Ordnung, der Husten und auch der Appetit. Hast Du auch wieder deinen alten, frischen Lebensmut? Hat er die volle Tourenzahl wieder erreicht?
Ja Bobi, Du mußt auch versuchen jetzt etwas gleichgültiger zu werden. Du darfst Dich nicht mehr über jede Kleinigkeit aufregen. Wir haben doch jetzt die Wohnung. Du bist für Dich, kannst tun und lassen was Du willst. Du kannst in unserer Wohnung Ruhe und Zufriedenheit finden. Da gibt es so viel, was Dich ablenken kann. Du weißt, um was es geht. Mach' Deine Arbeit bei Weber's und dann suche Ruhe, sie kann Dir doch nur guttun. Wir wollen doch Freude an unseren Kindern haben, Irene, und darum bitte ich Dich hüte das gut, was Du unter Deinem Herzen trägst. Du allein kannst nur dafür sorgen und ich kann Dir nur immer wieder liebe, ratende Worte geben. Du kannst Deinen Mann noch glücklicher machen, als er es jetzt schon ist, denn Du bist mein Leben. Du darfst jetzt nicht traurig sein Irene und wenn es über Dich kommt, dann packe samstags Dein Köfferchen und fahre zu den Eltern. Ich küsse Deine Stirn und kann Dir nur immer eines sagen,

Dein Mann ist ja so unendlich glücklich.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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