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Brief (Transkript)

Hellmuth H. an seine Familie am 15.07.1941 (3.2002.7139)

 

Nr. 34

15.7.41



M.l.B!

Herzlichen Dank für Brief vom 29.7., die Karte vom 4.7. und das Päckchen mit dem echten und dem falschen Film (leider keine Brausepulver, neben Dextro-Energen die begehrteste Viktualie!). Hier geht es langsam weiter; vorgestern mal motorisiert vorgeworfen, gleich gab es anständige Artillerie-Begrüßung durch den Russen; Erfolg bei uns: 1 Toter, 7 Verletzte, darunter übrigens Lubitz, der damals in Zillerthal heiratete. Die 123er haben gestern einen anständigen Angriff mit Kosaken abgeschlagen, ein Batl.-Kommandeur gefallen; haben übrigens auch keine Gefangenen gemacht; die Rumänen kämpfen übrigens sehr tapfer, anders als man erwartete (gingen singend in Doppelreihe ins Feuer). In den nächsten Tagen werden wir wohl am Dnjestr sein; dann werden uns wohl Sondertruppen an der Stalinlinie vertreten. Die Wärme ist hier am Tage sehr bemerkenswert und sehr wenig Schatten, da Wald und große Chausseebäume fehlen. So wird unendlich viel getrunken; gestern trank die ganze Kp. aus einem Brunnen, aus dem man heute eine tote Ratte herausholte. Aber mehr als Durchfall hat noch niemand dabei geerbt. Da die Bevölkerung hier noch rumänisch ist, ist mit Vergiftungen nicht zu rechnen. Mit Panzern haben wir noch nicht zu tun gehabt, d. h. also meine Pz.-Büchse hat noch nichts zu tun gehabt.
Von Fliegern sehen wir noch immer einiges, heute ganz tief; leider immer, wenn Deutsche nicht oben sind.
Herzliche Grüße Dein Hellmuth

Gut, daß Du nicht nach Stuttgart fährst; laß mal ruhig die Eltern kommen; aber den Pummer solltest Du nicht weggeben!
Ich möchte immer noch nicht, daß Du mit Rad und Kind nach Landsberg fährst.
Unsere Leibwäsche ist, soweit überhaupt noch vorhanden, so grau wie noch nie; mein Hemd riecht nach Ammoniak, meine Halsbinde muß mal wieder frisch geteert werden, weil sie schon weiße Stellen zeigt. Na, mit 3 griechischen Bädern wird vielleicht mal der Dreck abgehen.
Die Bildchen im nachträglich eingetrudelten Brief Nr. 1 nach der Postsperre sind lieb. Mit Erika scheint nicht alles glatt zu gehen?

 

 



Ansicht des Briefes

 

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