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Brief (Transkript)

Hellmuth H. an seine Familie am 03.07.1940 (3.2002.7139)

 

3.7.40



M.l.B!

Wie Euch ja auch durch Rundfunk bekannt ist, ist die Feldpost für 3 Wochen gestoppt; heute (Ruhetag) ist die letzte Postgelegenheit, die ich rasch wahrnehme. Wir sind also auf dem Rückmarsch, wenig erbaut darüber, daß wir bis Bad Homburg a.d.L. laufen sollen; „der Dank des Vaterlandes“ usw. 1 1/2 1 Benzin pro Mann hat man für uns nicht übrig; Wagen fahren vielfach leer in unserer Richtung; dafür laufen wir in der größten Hitze; na, gestern haben wir schon eine ganze Menge abgehängt, selbst beim Wegtreten im Quartier sind noch 2 umgefallen. -
Deine 2 lieben Briefe vom 24. u. 25. habe ich noch erhalten (die Zeitungsnotiz wegen Vogel lag nicht bei ) ; Vogel ist übrigens sofort weg gewesen, nur die Atmung ging noch ca. 10 Minuten. Kanning wird wohl heil davon gekommen sein. Die Verluste sind jetzt übrigens genauer heraus: knapp 300 Tote in den 3 Regimentern der Division, davon allerdings die Hälfte etwa bei den 123ern. Die Offiziersverluste sind meist besonders groß; wir Unteroffiziere usw. hatten auch alle Dienstgradkennzeichen hübsch abgetrennt. - Ich denke immer, man kann irgendwie unterwegs Post abgeben; sonst erst von Deutschland. Ich hoffe, daß zu Hause alles gesund und in Ordnung bleibt. Um mich brauchst Du diesmal ja keine Sorge zu haben.
Etwas in Eile aber in Liebe, die also für 3 Wochen reichen muß,
Dein Hellmuth.

Schreibe bitte Mutti, daß ich ihren Brief vom 24. erhielt. Mit dem Kaffee mitbringen sehe ich schwarz, da da wir vorläufig keine Gelegenheit zum Kaufen haben. Hier in Frankreich ist, was nicht vernichtet ist, von den Heuschreckenschwärmen der deutschen Landser, alles weggefuttert. Gestern kaufte ich aber noch (für die Gruppe) 32 Eier für 1 RM; da wirst Du bestimmt neidisch!

Ein Bild vom Papa bekommst Du diesmal
Der Dicke.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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