Brief (Transkript)
Hellmuth H. an seine Familie am 24.06.1941 (3.2002.7139)
Nr.28
M.l.B!
Die Briefe werden jetzt kontrolliert, so beschränke ich mich auf kurze Lebenszeichen. Ich erhielt Deinen lb. Brief Nr. 35 vom 12.6. Ist eigentlich von mir die lückenlose Brieffolge da? Und wie steht es mit Deinen Briefen, die Du ja bei Rücksendung daraufhin kontrollieren kannst? Mich freut, daß Du jetzt wohl so gut wie auskuriert bist. Ihr habt wohl - durch die riesigen Truppentransporte - auch schon die neueste Entwicklung der Politik kommen sehen und hoffentlich ebenso ruhig hingenommen wie wir. Die Luft wird jetzt, auch für uns wieder etwas eisenhaltig werden; vorläufig haben wir im Kino die besten Plätze (vorne flimmerts und hinten sind die besten Plätze!); nur von der russischen Luftflotte bekommen wir gelegentlich etwas zu sehen und meine größte Sorge ist, daß Ihr etwa auch was zu spüren bekommt, bzw. bekommen habt. Nun, wir rechnen, daß auch in diesem Falle in ein paar Wochen der Fall ausgestanden ist, denn der Russe ist nicht allzu schneidig und von einigen Spezialformationen abgesehen, sicher mäßig ausgerüstet und ausgebildet. Mit der Post hierher und von hier wird es - wie direkt angesagt - zunächst sehr schlecht werden; Du wirst Dich also diesmal noch mehr in Geduld fassen müssen als in Frankreich und Dich vor allem von den dämlichen Gerüchten, die mit Sicherheit bald auftauchen werden, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dieser Brief wird wohl auch schon anständige Verspätung haben.
Gestern kam noch ein netter Brief von Heidrich, worin er mir auch von seinem Besuch in Wepitz [?] berichtete. - Dein Sparsinn hat mir sehr gefallen. Ich bin besorgt, daß der Dicke so eine lange Kur machen muß; es liegt doch nichts Ernsthafteres vor? - Die Holzstäbe an den Autos sind mit Draht verbunden und dienen als Unterlage in sumpfigem Gelände. Im Griechenlandfeldzug waren auch alle Fahrzeuge so ausgerüstet. So praktisch sind unsere Autos doch noch nicht, daß man sie statt mit Treibstoff mit Holz füttern kann! - Unter den bisher übersandten Filmen ist auch ein Bild eines Kameraden neben einem L.K.W.; bitte sende das Bild an Herrn Erich Wichiarz , Cottbus (N.-L.), Rücklerstr. 18 II. Es ist der Kamerad, der Dir das Päckchen (mit Fahne usw.) übermittelte. -
Also mal wieder etwas in Geduld fassen!
Herzlichst Dein H.
24.6.41
M.l.B!
Die Briefe werden jetzt kontrolliert, so beschränke ich mich auf kurze Lebenszeichen. Ich erhielt Deinen lb. Brief Nr. 35 vom 12.6. Ist eigentlich von mir die lückenlose Brieffolge da? Und wie steht es mit Deinen Briefen, die Du ja bei Rücksendung daraufhin kontrollieren kannst? Mich freut, daß Du jetzt wohl so gut wie auskuriert bist. Ihr habt wohl - durch die riesigen Truppentransporte - auch schon die neueste Entwicklung der Politik kommen sehen und hoffentlich ebenso ruhig hingenommen wie wir. Die Luft wird jetzt, auch für uns wieder etwas eisenhaltig werden; vorläufig haben wir im Kino die besten Plätze (vorne flimmerts und hinten sind die besten Plätze!); nur von der russischen Luftflotte bekommen wir gelegentlich etwas zu sehen und meine größte Sorge ist, daß Ihr etwa auch was zu spüren bekommt, bzw. bekommen habt. Nun, wir rechnen, daß auch in diesem Falle in ein paar Wochen der Fall ausgestanden ist, denn der Russe ist nicht allzu schneidig und von einigen Spezialformationen abgesehen, sicher mäßig ausgerüstet und ausgebildet. Mit der Post hierher und von hier wird es - wie direkt angesagt - zunächst sehr schlecht werden; Du wirst Dich also diesmal noch mehr in Geduld fassen müssen als in Frankreich und Dich vor allem von den dämlichen Gerüchten, die mit Sicherheit bald auftauchen werden, nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dieser Brief wird wohl auch schon anständige Verspätung haben.
Gestern kam noch ein netter Brief von Heidrich, worin er mir auch von seinem Besuch in Wepitz [?] berichtete. - Dein Sparsinn hat mir sehr gefallen. Ich bin besorgt, daß der Dicke so eine lange Kur machen muß; es liegt doch nichts Ernsthafteres vor? - Die Holzstäbe an den Autos sind mit Draht verbunden und dienen als Unterlage in sumpfigem Gelände. Im Griechenlandfeldzug waren auch alle Fahrzeuge so ausgerüstet. So praktisch sind unsere Autos doch noch nicht, daß man sie statt mit Treibstoff mit Holz füttern kann! - Unter den bisher übersandten Filmen ist auch ein Bild eines Kameraden neben einem L.K.W.; bitte sende das Bild an Herrn Erich Wichiarz , Cottbus (N.-L.), Rücklerstr. 18 II. Es ist der Kamerad, der Dir das Päckchen (mit Fahne usw.) übermittelte. -
Also mal wieder etwas in Geduld fassen!
Herzlichst Dein H.
Ansicht des Briefes
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