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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 28.02.1915 (3.2012.2822)

 

Brécy sur Aisne, Sonntag, 28. 2. 1915.


№ 43.

Meine Lieben!
Gestern habt Ihr auch eine Karte bekommen sollen, aber wie ich sie gerade anfangen wollte, kam der Befehl, daß 1 15 Pfadelwagen[?] ist. So mußte ich schleunigst abbrechen und meine Gäule satteln. Beim Reiten ist mir etwas sehr unangenehmes passiert. Ohne daß ich es merkte, fiel mein Brillenfutteral aus der Tasche und die nachfolgenden Pferde traten darauf. Zum Glück ist nur ein Glas entzwei und das Gestell fast gar nicht verbogen. Ich schicke Euch Brille mit Futteral, laßt es bitte gleich wieder machen. Das Rezept habt Ihr auch. Ich brauche die Brille zur Fliegerbeobachtung, es kommen jetzt fast jeden Tag Flieger, auch französische, die dann heftig beschossen werden. Vor einigen Tagen hat einer 6 Bomben über Challerange auf einen Munitionszug geworfen, hat aber nichts getroffen. Die Beschießungen sind richtig interessant. Zuerst host[?] Du es brummen, man sieht aber nirgends etwas am Himmel, auf einmal fängt es an zu schießen und hoch am Himmel tauchen die weißen Schrapnellwölkchen auf, dann findest Du auch den Flieger als ganz kleinen Punkt. Ein wütendes Feuer setzt nun ein, rings um den großen Raubvogel erscheinen kleine Flämmchen, aus denen dann das weiße Wölkchen entsteht. Gewöhnlich entschwindet der Flieger aus dem Gesichtskreis, so daß man den Ausgang nicht sehen kann. - Gestern erhielt ich Mutti\'s liebe Karte aus d Uniinstitut. Vielen Dank. Mir geht es ausgezeichnet. Sonst nichts Neues. 1000 herzl. Grüße Euer Wolf.

 

 



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