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Brief (Transkript)

Ludwig Kerstiens an seine Mutter am 1.2.1945 (3.2002.0822)

 

In Pommern 1.2.45



Liebe Mutter

Der letzte Brief mag vielleicht ziemlich traurig und mißmutig geklungen haben. Aber weißt Du, man schlägt sich mit diesen Fragen herum und muß sie sich mal von der Seele herunterschreiben. Jetzt bin ich verhältnismäßig wieder ruhig und zufrieden. Wir leben die letzten Tage, denn sie sind es bestimmt bis der Russe kommt, aus allen Vorräten des Landes, soweit man sie herausschaffen kann. – Einige von uns sollten schon als Führerersatz in die Festung Schneidmühl und da sofort Offizier werden – sie sind nicht mehr hereingekommen und haben sich wieder zu uns zurück durchgeschlagen; denn inzwischen war der Iwan auch schon zwischen uns. – So jagt eine Meldung die andere. Da ist er, dort kommt er. Morgen, übermorgen – es wird letzten Endes doch wieder auf die Erlebnisse des letzten Jahres hinauslaufen. Hoffentlich geht es auch so gut.
Und sonst …. uns steht es nicht frei, zu wählen. Wir müssen uns, werden uns so durchschlagen so gut es geht. Alles andere müssen wir nehmen, wie Gott es uns schickt. Es wird uns so gut gehen, wie es soll. Wir halten schon durch!
Unser Gepäck aus Groß Born soll in Pilsen sein mit dem Vorkommando der Schule. Das ist wenigstens sicher. Was wir hier haben …. Schleppen kann man in solchen Lagen nichts.
Nun – man muß abwarten. Hoffen wir weiterhin! Nur den Mut nicht sinken lassen! Macht Euch nicht zuviel Sorgen! Es hat keinen Zweck, das Leben ist schon schwer genug auch ohne das. Nun so wünsche ich Euch alles Gute. In Gott werden wir Hilfe und Ruhe finden. Immer weiter hoffen! Herzliche Grüße allerseits!

Euer Ludwig

 

 



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