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Brief (Transkript)

Ludwig Kerstiens an seine Mutter am 12.6.1944 (3.2002.0822)

 

O.U. 12.6.44



Liebe Mutter,

Deinen Brief mit den vielen Fragen habe ich nach genau einer Woche bekommen. Die will ich Dir jetzt mal zuerst beantworten. Also Deine erste Schätzung mit dem erwähnten Winterziehen hat das Richtige getroffen. Mein Skizzenbuch geht nicht so schnell voran, dazu brauche ich unbedingte Ruhe. Einen Tag sah es mal so aus – als ich die Funkstelle übernahm – aber dann mußte ich wieder in den Außendienst – Leute die Ausbilder und Uffz. werden wollten, - mußten Dienst mitmachen. Wir bekommen jetzt auch besondere Ausbildung (mit 4 Mann) vom Fußdienst bis zur Arbeit auf der Beob.-Stelle und der Rechenr. Das gibt wenigstens etwas Neues. – Das Preisausschreiben war nur für Truppen aus dem Osten. – Schlagsahne haben wir zwar genug gegessen, neben mir steht noch das Sahneeis, aber der Magen ist von Rußland soviel gewöhnt, daß ihm solche „Kleinigkeiten“ nichts ausmachen. Nach den endgültig? Letzten Versetzungen bin ich nun nur noch mit Tertel, Micus und einem Dortmunder aus der ehem. Bttr. zusammen. Körfer, Schrader sind als Uffz. Auf der Kriegsschule, Hermann Hölzer ist in einer anderen Abteilung, er fuhr einmal als KOB-Uffz. an mir vorbei. Er soll jetzt am 13. nach Deutschland und dann auch zur Waffenschule. – Kirche gibt es für uns hier auch nicht.
Gestern habe ich einen schönen, leckeren Sonntag verlebt. Ich war – als erster mit – von einem Mädel zum Kaffee eingeladen – hättest Du das geglaubt? Ich auch nicht! Jedenfalls konnte man sich wie zu Hause fühlen. Sie hat auf der Schule deutsch gelernt und so konnten wir uns blendend verständigen.
Herzlichen Gruß, Ferde gute Besserung - oder ist er schon wieder gesund? – und vielen Dank für seinen Brief. Alles Gute!

Dein Ludwig

 

 



Ansicht des Briefes

 

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