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Brief (Transkript)

Ludwig Kerstiens an seine Mutter am 20.9.1944 (3.2002.0822)

 

O.U. 20.9.44



Liebe Mutter,

Inzwischen, d.h. in den letzten 3 Tagen sind wir ziemlich viel herumgeflogen. Von der dreckigen Panjehütte über den Erdbunker sind wir in einem Großstadtkeller gelandet – wieder erstklassig eingerichtet, wie das Herrenzimmer mit „Schlafschäselongs“ (nach einem Artikel den ich gestern las). Aber uns ärgern wenigstens eine Billionen Fliegen. Man hat so seine Kriegsleiden. Das Bildchen von Vater und uns beiden hat wieder seinen Ehrenplatz.
Unser Erleben ist jeden Tag dasselbe: Artillerieduelle, Feuerüberfälle, Fliegerangriffe. Die Linien sind ziemlich konstant, Gefahr ist gering. Gestern lagen wir in einem Eichenpark eines Klosters direkt am Weichselufer. Das war ein malerisches Bild, besonders als morgens aus den Rauchschwaden Warschaus frisch wie aus Morgennebeln die Sonne emporstieg.
Vorgestern kam Vaters Brief mit den einliegenden 50 RM gut an. Glück muß man haben!
Dann schicke ich Dir hier noch Bilder und Negative von Dänemark z.T. aus dem Lehrgang. Leider sind sie saumäßig entwickelt und abgezogen. Sonst sehe ich keinen Grund, warum sie soviel schlechter als die anderen sind. Vielleicht lässt Du ein paar noch mal abziehen.
Ich glaube, das ist für heute alles. Mit besten Grüßen und Wünschen

Dein Ludwig

 

 



Ansicht des Briefes

 

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