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Brief (Transkript)

Ludwig Kerstiens an seine Eltern am 28.6.1943 (3.2002.0822)

 

O.U. 28.6.43



Liebe Eltern.

Heute will ich Euch nur ganz kurz schreiben, um des Festtages zu gedenken. Eine Heckenrose, die mir gestern begegnete, erinnerte mich eindrücklich daran. Herzlichen Glückwunsch zum – 20. Verlobungstag. Ja, es ist doch wirklich schon der 20.
Gestern war einer der schönsten Sonntage, die ich hier erlebt habe. Wir fuhren mit LKW zu dem Rgt.-Fußballspiel, das wir übrigens 2:1 verloren. Das war aber eine Autofahrt! Herrlich, bei strahlendem Wetter, ging es fast 30 km an einem See auf halber Höhe entlang. Auf der anderen Seite stürzten die Berge ins Wasser, deren unendlicher Wald hie und da von hellgrünen Matten mit buntgestrichenen Blockhäusern oder steil abfallenden Felspartien unterbrochen wurde. Alle anderen hatten aber nur Augen für die leichtgekleidet vorbeifahrenden „Norske Piken“ (Mädchen). So freut sich jeder auf seine Art. Ist eine davon die absolut richtige? Wenn man in diese Welt der Verständnislosigkeit für unsere Art hereinblickt, müßte man daran zweifeln. Zu den Versen im letzten Brief möchte ich nur sagen, daß ich sie schrieb, während an der einen Seite Briefe an Unbekannte zusammengestellt wurden, an der anderen einer Morsen übte und alles sich laut genug unterhielt. Das erklärt wohl vieles.
Nun für heute alles Gute
Euer Ludwig

Mit dem Urlaub kann ich noch lange nicht rechnen, da das immer noch nicht richtig angelaufen ist. Bis dahin seit Ihr von Aussen längst zurück.
Trotzdem: Hoffen wir das Beste!!

 

 



Ansicht des Briefes

 

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