Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Gerhard Kunde an seine Mutter am 11.01.1945 (3.2002.0864)

 

O.U., den 11.1.45.



Liebe Mutter!

Daß ich inzwischen am Ziel angekommen bin, habe ich Dir gestern schon geschrieben. Ich bin also dabei, mich in die Geschicke eines Ordonnanzoffiziers einzuarbeiten. Ich muß sagen, daß mir die Sache ordentlich Spaß macht. Man sitzt an einer Stelle, an der alle Meldungen über evt. eigene und feindliche Angriffe oder sonstige Bewegungen eingehen und von der auch das Feuer auf die erkannten Ziele geleitet wird. Gleichzeitig lerne ich dabei viel praktischen Kleinkram kennen, den ich später auch in der Batterie brauche – allzu lange wird meines Bleibens im Stabe sowieso nicht sein – außerdem auch eine Menge Leute aus dem Regt. und darüber hinaus der Div. – Der Gefechtsstand ist in einem ganz netten Steinhaus – Die Häuser sind hier auch auf den Dörfern teilweise recht ordentlich – d.h. in einem größeren Zimmer wird regiert, gewohnt und auch geschlafen, nicht gerade feudal 5 Offiziere, 7 Uffz u. 1 Mann in einem Zimmer, also auf jeden Fall warm und nicht wie in einem Eiskeller wie in Döllersheim. – Man hat hier den Eindruck, daß wir dem Russen wohl gewachsen, wenn nicht überlegen sind. Überall wird erfolgreich angegriffen. Die Verpflegung ist hier ordentlich, Schnaps gibt es auch, und heute habe ich das erste Mal Ungarwein getrunken, der aber nicht begeisternd war.
Alles Gute und recht herzliche Grüße
Dein Gerhard.

 

 



Ansicht des Briefes

 

Briefe aus diesem Konvolut:
top