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Brief (Transkript)

Gerhard Kunde an seine Mutter am 06.05.1941 (3.2002.0864)

 

M. den 6.5.1941



Liebe Mutter!

Das Päckchen mit dem Bellergal ist eingetroffen. Ich hoffe, daß ich dieses Fläschchen ebenso wenig gebrauchen werde wie das letzte. Das ist nämlich noch fast ganz voll.
Ja, was soll ich Dir sonst erzählen. Gelegenheit, etwas zu erleben, gibt es hier natürlich noch viel weniger als in R. Wir sind arg böse, daß es noch immer nicht recht Frühling werden will. Heute war seit langem der erste Tag, an dem es überhaupt nicht geregnet hat. Aber die Sonne kommt nur so hin und wieder auf Minuten hervor.
Trotzdem habe ich mit Herrn Zarnack schon kurze Spaziergänge im Park und etwas weiter gemacht und dabei sinnige Gespräche geführt.
In den Mittelpunkt des politischen Interesses scheint jetzt der Irak gerückt zu sein. Es ist doch ganz beachtlich, daß irakische Flieger schon 29 britische Flugzeuge vernichtet haben bei einem eigenen Verlust. Auch die Rückwirkung dieser antienglischen Bewegung auf die ganze mohamedanische Welt dürfte nicht unbedeutend sein. Womöglich liegt hier der Angelpunkt der ganzen kommenden Entwicklung. Alles Gute u. recht herzliche Grüße
Dein Gerhard.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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