28/4. 40.

Liebe Ilse!

Heute ist mal wieder Sonntag und ich hab „erfreulicherweise“ Wache zu schieben. Na, muß auch sein. Der Bericht über Peterchen hat mich herzlich gefreut. Scheint ja Wasserratte zu werden. Hast schon recht, landschaftlich schöner wär’s schon in Münster für Dich, aber ich hab so das Gefühl, als ob Du Dich in der früheren Heimat auch ganz wohl fühlen wirst.
Dein Warten auf Post von mir versteh ich nicht. Ich schreib doch nun jede Woche mindestens 2 x. Wenn es sich dann mal um einen Tag verschiebt, ist’s meine Schuld nicht.
Von mir kann ich Dir kaum was Neues berichten. Die Voraussetzungen für uns sind immer noch die gleichen. Ist auch kaum Aussicht, daß sich das bald ändert. Hoffe jetzt nur auf baldigen Urlaub. Glaub so Ende Mai Anfang Juni dran zu sein. Gerade hab ich ein Päckchen von Dir zu Hause mit verschiedenen Süßigkeiten bekommen und mich darüber gefreut.
Du wirst ja wohl mit Peterchen unterwegs sein im schönen Münster. Wie ist denn das Abendprogramm? Kino? Würd Dich gern begleiten. Sowas haben wir ja nun nicht hier. Na, was Du im Bild hast, hab ich eben durch Bücher. Willst Du den nicht mal ins Theater?
Ist doch auch gut in Münster. Wie siehts sonst dort in Münster aus. Allmählich werden wohl doch mehr Soldaten als Zivilisten rumlaufen, wenig warens ja nie.
Politisch sind wir ja wieder ein ganzes Stück vorwärtsgekommen. Versetz Dich mal in die Lage eines Engländers, würds Dir da nicht etwas mulmig werden. Siehste, wenn dann bei diesen Erfolgen noch dämlich geredet, dann sollte man diesen Leuten aufs Maul schlagen oder an die Front schicken. Gr. Siestrup schreibt mir heute so etwas von Nerven verlieren zu Hause usw., müssen eigentümliche Nerven haben, diese Leute. Ein Erholungsurlaub bei Preußens wär das Beste dafür. Wir, die wir eingesetzt sind, verlieren sie wirklich nicht, auch wenns mal schlimmer kommen sollte.
Wie gehts Dir denn, mein altes liebes Mädel? Hoffentlich gut. Freu mich, wenn ich mich mal wieder selbst überzeugen kann.
An Geburtstage u sonstige Tage muß ich im Mai ja auch denken.
Herzl. Grüße u. Küsse an Dich mein lb. Stropp u. grüß mir’s Peterchen herzlich
Helmut