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Brief (Transkript)

Helmut Nick am 29.8.1940 (3.2002.0274)

 

29/8. 40



Liebes Mädel!

Hab Deinen lb. Brief erhalten. Es freut mich, daß alle Sachen gut gelandet sind. Inzwischen wirst Du auch die übrige Post wohl bekommen haben.
Mit den Anschaffungen ist augenblicklich so ne Sachen; kann hier nichts Vernünftiges bekommen und mit dem rankommen ist vorläufig nichts. Außerdem bin ich, wie ich schon schrieb, vollkommen blank (konnte neulich meine Wäsche nicht bezahlen). Hab noch ungefähr Rm 8.- Verpflegungsgeld wieder zurückzahlen müssen. Außer ein paar Bonbon oder ähnliches werd ich für die Mutter wohl kaum etwas zum Geburtstag kaufen können, mußt Du dann schon übernehmen, mit Pullover und Wolle werd ich, wenn ich mal wieder besser bei Kasse bin, versuchen zu bekommen. Strümpfe ist ziemlich dünn, kosten auch ziemlich viel; so die Rm 3.-. So, von dem Mist hab ich jetzt genug geschrieben.
Seife behalte selbst, hab auch nach Langenberg etwas geschickt. -
Es hat mich vor allem gefreut, daß Ihr mal einige Nächte habt durchschlafen können. Hoffentlich könnt Ihr’s bald immer.
Mit dem Nachhausekommen zu Weihnachten glaube ich, daß es zum mindesten im Urlaub sein wird.
Wenn ich auf eine Frage in Deinem Brief jetzt nicht eingegangen bin, dann kommt das daher, daß ich denselben nicht hierhabe. Ich schreib nämlich bei jemand anderem auf der Bude, da mich mein Kamerad liebenswürdigerweise ausgeschlossen und den Schlüssel eingesteckt hat.
Sonst mein lb. Stropp geht’s mir hier sauwohl. Man müht sich, uns mit aller Gewalt zu beschäftigen, daß man kann wirst Du ja wohl auch nicht bezweifeln. An unseren Einsatz ist nicht zu denken.
Hoffentlich gehts Euch nur gut. Sei munter, lb. Mädel, denk mir geht’s gut und die Trennung geht auch mal vorbei. Im übrigen sorgt ja auch unser kleiner Pitzemann für Abwechslung. Hät ihn gern mal platschen sehen, nicht wahr „Ilzchen“.
So, jetzt hoff ich auf einen baldigen Brief von Dir
Herzl Grüße u lb. Küße mein lb. Mädel und grüß Peterchen, Eltern u. Luise
Helmut

 

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