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Brief (Transkript)

Helmut Nick am 8.1.1940 (3.2002.0274)

 

(8.1. 1940)



Ich weiß nicht, ob ich noch auf einen Brief von Dir antworten muß, ich glaube, der letzte von Dir war vom 2. mit den vielen Neuigkeiten. Also, wenn ich’s noch nicht getan habe, dank ich Dir sehr dafür. Meine Abreise von hier hat sich noch verzögert, wir sind in dauernder Alarmbereitschaft. Von hier wirds wohl für 1 Woche in eine Kaserne in der Nähe Karlsruhe gehen und was dann wird, weiß noch keiner. Wir hoffen, daß wir vielleicht zu einem Übungsplatz im Rheinland oder Westfalen kommen, wär fein, was? Mit dem Urlaub hat sich durch den Stellungswechsel wieder um einige Tage verschoben, ich hoffe aber, daß ich jetzt bald dran bin.
Zu Weihnachten haben wir Süßigkeiten, Gebäck u. Nüsse bekommen, Wein oder sonstiges Gesöff nicht. Die Pulle von Dir war prima, hat zur Stimmung mit beigetragen.
Mit Karrengarn ist nett; hast Du wenigstens eine gute Bezugsquelle, hast recht, wie immer gehabt. Von dem Hasen hätte ich übrigens ganz gerne mitgefuttert. Im übrigen waren wir hier gut verpflegt. Bin des öfteren zu Leuten zum Mittagessen eingeladen worden und hab mich an deren guten Sachen ordentlich drangehalten. Gestern war ich bei ner älteren Dame hier im Hause, die mich im Angedenken an ihre Neffen, die auch beim Militär sind, einlud. Hab ordentlich was verfuttert. Also fehlen tut mir außer Dir und dem Jungen nichts, selbst Arbeit haben wir reichlich genug. Außerdem fehlt mir der angeforderte Scheck noch (will so 25 – 30.- Rm abheben; geht doch?) Wofür ich die brauche, sag ich Dir noch beim Urlaub, soll ne Überraschung sein.
Peterchen scheint sich ja schon auf den Krieg vorzubereiten, weil er alles verhauen will, der kleine Kerl.
So, lb. Mädelchen, jetzt ist Schluß, muß zum Antreten in 10 Minuten. Bei uns ist tatsächlich jede Minute ausgefüllt, ist gut, hat man nicht soviel Zeit zum Nachdenken.
Herzl. Grüße u. Küße von Deinem
Helmut
Hoffentlich kommt heute ein Brief von Dir.

 

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