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Brief (Transkript)

Helmut Nick am 12.1.1940 (3.2002.0274)

 

(12.1.1940)



Mein liebes Mädel!

Hab Deinen lb. Brief vom 11.1. erhalten, jetzt aber nicht mehr an diese Adressen schreiben. Hat Umstände gemacht, wir waren schon ein paar Tage hier als der Brief kam. Mit Urlaub ist noch nicht ganz klar.
Das Peterchen jetzt wieder bei Dir ist freut mich und Dich freuts wahrscheinlich noch mehr. Wird doch etwas Leben ins Haus bringen. Hoffentlich ist’s ihm nicht kalt.
Ich selbst hab ein ganz interessante Woche hinter mir, u.a. eine Dienstfahrt nach Karlsruhe und nach Heidelberg.
Mit dem Päckchen laß nur, hoffe doch, daß ich bald Urlaub habe. Im übrigen geht auch hier der Dienst so im alten Gange weiter, können uns nicht beklagen.
Vom Krieg ist hier weniger zu merken, das ganze hier erinnert mehr an die Rekrutenzeit in Braunschweig, nur daß wir nicht mehr ganz so grün sind sondern nach Ansicht der Vorgesetzten die stursten Böcke auf Gottes Erdboden. Werd Dir bei meinem Urlaub mal so einige Episoden erzählen.
Wie gehts nun Dir, lb. Stropp. Wirst Dich doch wohl etwas einsam fühlen. Na, tagsüber wird’s ja genug Interessantes geben und nachts wird gepennt, verstanden. Hoffentlich hast Du bald jemanden, dem Du Dich anschließen kannst.
Wegen Krieg und Politik mach Dir keine Sorgen, wird schon gut gehen, der Knall wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
So, lb. Mädel, hoffentlich kommt bald wieder ein Brief von Dir.
Herzl. Grüße an Dich und Peterchen
Helmut

 

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