28/7. 40

Liebes Mädel!

Jetzt habe ich gerade Deine Briefe vom 3., 5., 10., 13., 17. u. 20. vor mir liegen und muß sie noch mal durchlesen, ob ich noch Fragen von Dir zu beantworten habe.
Auf den ersten - dem Nervenbrief - ist keine Antwort zu geben, an den Geburtstag hab ich gedacht und schreibfaul war ich auch nicht. 2. Brief (Freudenbrief). Die Anerkennung daß ich doch an den Geburtstag gedacht habe, ehrt mich. Pantoffeln sind hoffentlich da. Das Schecks angekommen sind freut mich. Werd Dir Vollmacht über das Konto einräumen; ich schreib Dir deswegen noch. Ob ich noch nach England muß, weiß ich nicht, glaub’s nicht.
Französ. Wein trinken wir auch so ziemlich was weg (steht uns schon oben). Von Rosenkranz hab ich jetzt auch Todesanzeige erhalten, habe an Helga, Rosenkranz u Gocken geschrieben.
Im Brief 3 sind die interessanten Mitteilungen aus Münster.
Die anderen Briefe hab ich schon beantwortet. Die Berichte über Peterchen freuen mich immer wieder. Aus Langenberg schreibt man mir auch nur Gutes über die Entwicklung des kleinen Kerls und eine Anerkennung über Dich, daß man es auch an Peterchen merkt, freut mich, also meine vollste Anerkennung und einen lb. Extrakuß Mutter Ilse.
Wir stehen nichts aus, leben und arbeiten uns nicht tot. Augenblicklich sind wir mal wieder so ca. 250 km an der Küste entlang zum Süden gerutscht. Wir kommen ganz nett in Frankreich herum. War man in Nordfrankreich, wo der Krieg ziemlich gehaust hat seht nett gegen uns, so ist man hier doch etwas unfreundlicher, sogen. Nationalstolz, na wir haben unseren noch mehr.
Im übrigen hoffe ich, in nicht allzuferner Zeit Urlaub zu bekommen; hab so was läuten gehört. Wär prima, prima.
Sonst, Mädel, kann ich nur sagen, daß es mir gut geht. Hoffe nur immer eins, daß es Euch gut geht und wir uns bald wiedersehen.
Heute morgen hab ich nun endlich die Seife abgeschickt, nachdem ich sie als Päckchen nochmal zurückbekommen habe. Hab noch einmal Strümpfe zugepackt (glaub nicht, daß sie besonders gut sind), für Peterchen ein paar Muscheln vom Meer.
So, jetzt werd ich ein Sonntagsspaziergang in die nähere Umgebung machen, weit weg dürfen wir ja nicht.
Dir nun lb. Stropp, die herzlichsten Grüße u. Küße und an Eltern, Luise und Peterchen gleichfalls
herzl. Grüße
Helmut