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Brief (Transkript)

Karl Linder an seine Eltern und Schwestern am 08.06.1917 (3.2009.0497)

 

8.6.17.



Meine Lieben!
Herzl. Dank für Euren letzten Brief. Bin nun wieder in Stellung, heute der 2. Tag. Es geht mir so ziemlich gut. Habe heute durch Zufall das Grab von Rupert gefunden. Es ist sehr einfach: ein Holzkreuz mit Inschrift und ein verdorrter Kranz. Werde es heute Nacht ein wenig verschönern, vielleicht kann ich es noch fotografieren lassen. So hat mich also das Schicksal zu ihm geführt, zu meinem toten Freunde, den nur eine dünne Erddecke meinen Augen verbirgt. Da liegt er nun schon einen ganzen Monat u. modert. Und wie hatten wir uns gefreut auf die Zeiten nach dem Kriege, wo wir so oft als möglich beisammen sein wollten. Doch jetzt ist\'s aus, ist alles aus, so heißt es im Burschenlied.
Wie lange wir vorn bleiben müssen, weiß ich nicht, ist mir auch ganz gleich, kann ja dann länger an der lb. Todesstätte sein. Hoffe, daß es Euch gut geht u. Ihr gesund seid.
Herzl. Gruß Euer Karl.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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