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Brief (Transkript)

Peter W. an seine Verlobte am 18.01.1944 (3.2002.7401)

 

No 33

L. den 18.1.1944



Mein einzig Du!

Endlich wieder ein Festtag, der mir liebe Post brachte. Ja, wie sehr habe ich mich danach gesehnt, wieder ein paar liebe Zeilen von Dir zu erhalten Unendlich froh und glücklich bin ich nun. Es sind die Briefe No 1, 3, 4, 5, 9. Also 2, 6, 7, 8 stehen noch aus. Dazu kamen noch zwei liebe Karten an! Für alles herzlichen Dank. Ja für „alles“ – und wie das aufzufassen ist wissen wir ja beide. Es ist eben unendlich viel und wenn wir all das aufzählen wollten, kämen wir gewiß an kein Ende. Es ist eben das Schönste und Tiefste, was Menschen verbinden kann. Von Gottes Liebe erfüllt sein – und diese Liebe von einem Menschen erwidert finden, bedeutet das nicht maßloses Glück?
Das Exemplar der Mitteilungen an die Truppe mit dem Artikel „Lebensfrage“ kam gerade in einem günstigen Zeitpunkt. Bis jetzt hatte ich es noch nicht in Händen bekommen. Es wird mir bei der nächsten Runde am kommenden Samstag gute Dienste leisten. Ich schrieb Dir ja schon, daß wir uns über ein ähnliches Thema auseinandersetzten. Wenn man schon in den Mitteilungen der Truppe solche Dinge bearbeitet, dann ist das ein Zeichen daß in dieser Beziehung höchste Zeit ist. Man spürt eben in verantwortlichen Kreisen, daß man hier vieles falsch gemacht und versäumt hat, was allerdings nicht so leicht gut zu machen ist. Wir stehen da vor gähnenden Abgründen. Aber in dieser neuen Entwicklung ist noch kein konsequentes Wollen zu verspüren – sondern mehr ein Anlaufen. Es gab ja Zeiten, da Leute, die sich Geschlechtskrankheiten holten, nicht bestraft werden konnten. Das ist nun nicht direkt aufgehoben, aber man straft solche Leute wegen Schädigung des Ansehens der deutschen Wehrmacht oder weil sie sich durch solche Krankheit wissentlich für längere Zeit dienstunfähig machen, also eine Art Selbstverstümmelung. Das Problem „Bordelle etc.“ ist damit ja noch nicht gelöst.
Ich lege Dir ein gemeinsames Bild bei. Außer diesem habe ich nur noch eines. Gib es also bitte nicht mehr weiter!
Herzinnig grüße ich dich in treuer Leibe und segne Dich zur Nacht –
nur Dein Peter

 

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