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Brief (Transkript)

Peter W. an seine Verlobte am 24.07.1943 (3.2002.7401)

 

Br. den 24. Juli 1943



Liebste Trude mein!

Endlich – Endlich wieder einmal Nachricht. Das hat ja wieder einmal lange gedauert – aber daran waren die Ereignisse der letzten Wochen schuld, denn sie haben bei uns eine Rückwanderung von O. nach Br. gebracht. Daß dann alles ein wenig durcheinanderging, und sich das auch auf die Post auswirkte, kannst Du Dir ja denken. Ich selbst kam bis auf einen Kartengruß auch nicht zum Schreiben. Es ging Tag und Nacht durch – einmal hier – dann dort. Nun ist aber alles wieder soweit im Gleichgewicht, so daß ich wieder regelmäßig von mir hören lassen! Auch lebte ich in Unsicherheit in Bezug auf Deinen Urlaub – doch das ist jetzt wohl auch klar und so gebe ich diesen Brief gleich einem Urlauber mit auf daß einigermaßen gleichzeitig mit Dir Daheim eintrifft.
Und nun zu Deinen Briefen aus der Zeit vom 7.7. – 11.7. Kind, Du hast mich damit so unendlich froh und glücklich gemacht. Vor allem etwas zu Deinem Brief vom 11. Juli. Du glaubst also – daß nun die Zeit da ist, daß wir die letzte und innigste Verbindung eingehen. Du kennst meine Einstellung dazu – wir sprachen ja zu Pfingsten länger darüber und Du weißt, daß ich dazu mein ganzes – frohes „Ja“ sage. Die Zeit ist dunkel und kalt und schwer – aber das große und starke Gottvertrauen soll unser Tun bestimmen. Und so würde ich mich freuen, wenn Du in Deinem Urlaub die nötigen Schritte unternimmst. Zunächst sprich mit Vater und Mutter und Franz darüber. Ihr Segen muß unter allen Umständen sicher sein. Ich glaube – daß Franz volles Verständis hat. Vor allem gebe mir gleich Nachricht und rücke daheim bald damit heraus. Ich muß ja Vater und Mutter noch endgültig um Deine Hand bitten!
Und nun zu den äußeren Angelegenheiten: Meinen Urlaub kann ich gut verschieben bis Oktober. Wir könnten dann ein schlichtes Familienfest feiern und wie Du selbst anregst – in den Westerwald fahren. Wir könnten dann einige stille Tage des jungen Eheglückes verleben! – Die wichtigsten Sachen kannst Du gewiß nach Wildnis schaffen – dort sind sie gut aufgehoben und meine Eltern freuen sich gewiß.
Wenn uns der gute Gott dann in unserer Liebe segnet – was wir in heißem Gebet erflehen – denn wirst Du gewiß für die Kriegszeit in Wildnis ein liebes Heim finden – dann brauchen wir uns nicht sorgen!
Weißt Du – meine Gedanken sausen vor Glück und Freude heute Abend so sehr durcheinander – ich kann es kaum fassen! Wie ist es denn – mußt Du zu Deiner Heiratserlaubis vom D.R.K. auch von mir irgendwelche Papiere beibringen. Teile es mir bitte mit, daß ich sie besorge. Von Dir muß ich folgende Bescheinigungen haben:
Arischen Nachweis bis zu den Großeltern,
Eine Eheunbedenklichkeitsbescheinigung,
Eine Schuldnererklärung
Die anderen muß ich mir dann selbst besorgen.
Nun wünsche ich Dir einen frohen, ruhigen Urlaub. Grüße mit alle lieben Binders – bes. Vater+Mutter – Josef und Franz. Grüße auch die Meinen daheim – ich werde ihnen morgen auch schreiben!
Stell Dir vor – ich hatte Elli vor kurzem einen kleinen Pastoralbrief geschrieben und heute erhielt ich Antwort – ich solle mich freuen – sie erwartet auch ein liebes, kleines Ding! Ist das nicht herrlich?
Nun sei herzlich gegrüßt, es ist schon sehr spät und ich bin überaus müde. Ich segne Dich in des Kreuzes Kraft und bleibe mit liebem Kuß –
Dein Peter –

 

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