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Brief (Transkript)

Gertrud B. an Peter W. am 08.11.1944 (3.2002.7401)

 

Nr. 75

8. November 1944



Liebster mein!
Dein gestriger Brief hat mich so froh und glücklich gemacht, daß es Dir doch ganz schnell mit einem lieben Gruß sagen muß. Ja, ich kann mir gut vorstellen wie es bei euch zugeht wo so viele Mädchen im Hause sind. Ich habe ein großes Verständnis für menschliche Fehler und Schwächen, aber sind das denn überhaupt noch Männer, die vielleicht nicht einmal mehr darüber nachdenken, daß sie doch Menschen sind von Gott geschaffen mit Verstand, freiem Willen und persönlicher Entscheidungsmöglichkeit. Wir haben kein Recht über sie zu urteilen aber die Tatsache, daß es allgemein so ist wie Du es schilderst, und wie ich es ja auch weiß aus meiner näheren oder entfernteren Umgebung ist furchtbar. – Um so glücklicher bin ich Dich mein nennen zu können. Auch wir sind nur Menschen, aber ich weiß auch, daß wir durch ein gottverbundenes Leben und den beständigen guten Willen es auch fertig bringen mit den inneren und aüßeren Schwierigkeiten zurecht zu kommen. Das ist oft nicht ganz leicht, besonders wenn man dauernd in einer ungesunden Atmosphäre leben muß; aber auch die Zeit geht einmal vorüber und was könnte es für mich dann Schöneres geben, als Dir all das zu vergelten, was Du an Schwerem, an Opfern und Mühen und Kämpfen in diesen Kriegsjahren auf Dich genommen hast. Wie sehr freue ich mich auf diese Zeit, hoffentlich ist sie nicht mehr so fern. –
Leider muß ich hier Schluß machen, ich muß herüber zu meinen vielen Männern. Es geht wieder hoch bei uns her und gibt viel Arbeit. Du bekommst bald wieder ein Brieflein. Bleib mir gesund, mein Peter, ich warte immer nur auf Dich. Tu Liebe und Treue segne ich Dich und grüße Dich tausendmal
Deine frohe, glückliche Trude.

 

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