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Brief (Transkript)

Johannes Wierich an seine Familie am 24.05.1916 (3.2009.0064)

 

Chevillecourt, den 24. V. 16.


10)
Meine Lieben!
Weil es augenblicklich wenig Neuigkeiten und daher wenig zu schreiben gibt, habe ich wieder 2 Tage im Schreiben gepaust. Dazu kommt, daß wir in den beiden letzten recht viel zu tun hatten, wie immer, wenn wir eine Stellung neu beziehen.
Augenblicklich haben wir frz. Truppen vom 16. Rgt. vor uns liegen, die vor 14 Tagen von Verdun hierhin gekommen sind. In der Nacht auf den 18. hat nämlich die achte Comp. in der ich ja früher war bei einem Handstreich 3 Gefangene gemacht. Morgens um 6 Uhr sind 20 Mann nach Artillerievorbereitung in ein französisches Erdwerk eingedrungen. Das Hindernis war zerstört und der Graben mit Unterständen vollkommen zerschossen. Zwei Unterstände mit Franzosen, die sich nicht ergeben wollten, wurden mit Handgranaten belegt. Viele tote Franzosen haben da gelegen, auch ein französischer Hauptmann. Nur 3 Posten waren am Leben geblieben, die einer der Olbermanns aus Bonn gefangen nahm. Durch eigenes Artilleriefeuer hat die 8. Komp. 11 Mann verloren: 2 Tote, 3 schwerverletzte, die übrigen leicht verwundet.
Einer der Gefallenen konnte nicht mehr aufgefunden werden.
So hat unser Regiment in den letzten Wochen bloß durch kleine Patrouillen über 20 Mann gefangen genommen.
Dabei bleibt die Stellung für uns sehr ruhig, während die Franzosen jeden Tag unsere starke Artillerie spüren.
Damit für heute Schluß und herzlichen Gruß von
Eurem Johann
Die Butter ist angekommen. Da ich wieder eine Schere verloren habe, schickt mir eine neue.

 

 



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