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Brief (Transkript)

Johannes Wierich an seine Familie am 26.03.1916 (3.2009.0064)

 

26. 3. 16.



Meine Lieben!
Soeben habe ich ein kleines schönes Sonntagsnachmittagsvergnügen gehabt. Die französische Artillerie machte mit Gasgranaten einen Feuerüberfall auf unsere Artilleriestellung. Diese ist auf einem Berge, der hinter uns liegt. Der Berg war vollkommen in Rauch gehüllt, der sich jedoch bald verzog. Als mir ein Posten meldete bin ich gleich durch den Graben gelaufen um die Posten zu revidieren. Diese müssen dann nämlich ihre Gasmasken fertig machen. Wir haben jetzt auch große Masken zur Bedeckung des ganzen Gesichts. Wie ich nun durch bin, hört der Franzmann auf und meine Bemühungen waren vergebens.
Das war einmal eine Abwechslung in der beständigen Ruhe. Abends und Nachts allerdings schießt unsere Artillerie, wenn wir die französischen Munitionskolonnen fahren hören.
27.3.16.
Hier mußte ich gestern Abend aufhören, da zum Kompagnieführer gerufen wurde. Ich bekam dort einige Aufträge für die Nacht. Ich hatte 15 Mann beim Stacheldrahtziehen zu beaufsichtigen und einen neuen Doppelposten einzurichten. Dieser kam auf eine Steinbrücke, die über den Bach führt, der 100m vor unserer Stellung liegt. Die Brücke ist 3 m breit und durch Bäume und Äste gesperrt, die darüber gelegt sind. In diesem Gehölz habe ich den Posten aufgestellt, der nur Nachts steht. Es führt kein Graben dahin. Man muß über freies Feld dahin gehen.
So habe ich die Nacht von 10 bis 4 Uhr genug zu tun gehabt. Meine Hose mußte ich mir natürlich auch am Hindernis zerreißen; zwei ordentliche L habe ich im linken Bein. Bis 10 Uhr habe ich geschlafen. Gleich wird gegessen und dann geht\'s ins Bett.
Euer Johann.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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