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Brief (Transkript)

Kamerad an Familie von Johannes Wierich im Juli 1916 (3.2009.0064)

 

ohne Datum

(Juli 1916)

V. Feldwebel Wierich ist seit dem 4. Juli abends 11 Uhr nicht mehr gesehen worden. In Belloy, Barleur hatten wir einen neuen Graben ausgeworfen und hatten ihn am 4.ten morgens früh besetzt und bauten ihn aus. An dem linken Flügel unserer Kompagnie, wo Wierich war, lagen im Anschluß Kompagnien des 22. Batll. Dort waren am Abend die Franzosen vorgekommen und somit uns in die Flanke. Es wurde in aller Eile eine Riegelstellung ausgehoben, auch von Leuten unserer Kompagnie. Wierich ist auch hingegangen. (Am Nachmittag war er im Graben noch bei mir) Ob er nun nochmals in den Graben gegangen ist, den der linke Flügel unserer Kompgnie hatte räumen müssen, um seinen Tornister zu holen, wie etliche andere, oder ob er oben auf der Deckung durch das Flankenfeuer, welches wir andauernd bekamen, einen Schuß bekommen und im Haferfeld liegen geblieben ist. Möglich ist\'s auch, daß er im Graben gefangen genommen ist, wo er allein war. Niemand kann bis jetzt darüber Aufschluß geben. Um 5 nachmittags kamen Postsachen und zwar auch von Wierich vom 3. Zug, bei dem er war, immer wieder zurück. Die Postsachen wurden nämlich im Graben weiter gegeben und jeder sucht seine heraus. Ich ging daraufhin selbst zum linken Flügel, fragte nach einem Vizefeldwebel vom 3. Zug, der mir sagte: „Wierich ist weiter links.“ Ich ging dann durch bis zum Eingang des verlassenen Grabens. Einer der Leute meinte, er sei vielleicht im Nebengraben, in den man am Tag nicht ohne Gefahr gehen könnte.
Am Abend sind Patrouillen losgeschickt, die vom Wierich nichts entdeckt haben. Am anderen Morgen früh hieß es sodann: V. Feldw. W. ist vermißt. Ich hatte noch eine Flasche Bier mit ihm zu teilen. Nachdem wir abgelöst waren, ging ein Beerdigungskommando vom Bataillon in Stellung. Wir haben nichts erfahren. Wierich war allgemein beliebt in der Komp. Von der Kompagnie sind noch einige vermißt. Einer hat aber bereits aus dem Lazarett geschrieben, es ist also alles möglich. Wierich ist vielleicht in Gefangenschaft geraten.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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