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Brief (Transkript)

Johannes Wierich an seine Familie am 24.03.1916 (3.2009.0064)

 

24. 3. 1916.


13/
Meine Lieben!
Heute ist wieder einmal regnerisches Wetter, Wetter zum Briefeschreiben. Trotzdem bin ich heute Morgen schon einmal durch die Stellung gegangen, da die Posten Wagengerassel meldeten. Tatsächlich hörte man am hellen Tage beim Franzmann Wagen fahren. Das Geräusch eines Automobils war sogar hörbar. Bei genauem Zuhören hörte man auch, wie ein Hahn krähte.
Das Regenwetter wird hier herzlich verwünscht, da wir für die Mannschaften Unterstände haben, in denen das Grundwasser bei Regenwetter steigt, so daß der Fußboden unter Wasser steht. Da muß ein paarmal am Tage Wasser heraus gepumpt werden. Auch die Gräben füllen sich mit Wasser und sind dann schwer zu begehen. Das ist allerdings bloß in der vorgeschobenen Stellung. Die Hauptstellung am Dorfrande ist ziemlich hoch gelegen. Nur die Gräben außerhalb das Dorfes sind naß. Diese gehen durch die Obst- und Gemüsegärten, durch Wiesen u. durch einen Waldstreifen bis an einen Bach. An diesem Bach stehen bei Nacht unsere äußersten Doppelposten. Zwischen den Obstbäumen sind die Hindernisse. Von Baum zu Baum geht das Stacheldrahtgewirre, von unten nach oben, kreuz und quer.
Die Stellung ist sehr ruhig. Unsere Kompagnie hat bisher noch kein Feuer bekommen. Rechts und links von uns gibt es ziemlich viel Minenfeuer.
Im übrigen gibt\'s nicht viel Neues.
Heute Morgen erhielt ich das Paket mit der prächtigen Leberwurst u. dem Teelöffel.
Nächstens ein Stück Seife mitschicken!
Ist die Zeitung abbestellt?
Sind die Karten angekommen, die ich gestern abgeschickt habe?
Mit den herzlichsten
Grüßen verbleibe ich Euer
Johann

 

 



Ansicht des Briefes

 

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