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Brief (Transkript)

Günter Stegmann an seine Eltern am 29.8.1944 (3.2002.1298)

 

O.U., den 29.8.44



Liebe Eltern, liebe Tante Berta!

Euren ersten Brief habe ich mit herzlichem Dank erhalten. Es freut mich, daß Ihr die letzten Tage verhältnismäßig gut verlebt habt, und das auch Gitti sich zwischendurch anscheinend recht nett unterhalten hat. Ich kann mir gut vorstellen, daß es Ihr nun, wieder in der engen Wohnung, nicht gefällt. Noch dazu bei diesem herrlichen Wetter. Hier ist es seit gestern zum ersten mal nicht ganz so schön, es ist reichlich stürmisch.
Ich habe inzwischen auch nicht viel mehr gemacht. Gestern hatte ich Wache, die Tage vorher haben wir nur etwas Arbeitsdienst gemacht, das war alles.
Am letzten Sonntag war ich wieder den ganzen Nachmittag am Strand, am Sonnabend war ich in der Stadt usw., es waren wieder ein paar sehr nette Tage. Am Sonnabend habe ich mir nun hier im Kino, den Film „Majoratsherr“ angesehen. Er ist wahrlich sehr schön.
Vorher war ich recht schön Kaffeetrinken und Abendbrot essen, so war wieder einmal alles dran. Noch dazu, wenn man in recht netter Gesellschaft zusammen ist, auch vorgestern am Strand haben wir nicht schlecht getollt. Besser kann die Welt wahrlich nicht sein, was kümmert uns, was sonst noch alles geschieht, im Augenblick und bis jetzt kann ich mich nicht beklagen, ich finde es jedenfalls gar nicht schlecht. Hier oben fällt es allerdings auch nicht schwer, sich das Leben leicht zu gestalten.
Doch für heute möchte ich nun schließen.
Recht herzlich grüßt Euch Alle euer
Günther

Ich werde heute 2 Kilo Päckchen mit Zucker abschicken.

 

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