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Brief (Transkript)

Günter Stegmann an seine Eltern am 14.10.1943 (3.2002.1298)

 

O.U., den 14.10.



Meine lieben Eltern,
Um raschaft Geld zu bekommen, will ich Euch heute rasch eine Postanweisung schicken. Nur auf dieser könnt Ihr für mich Geld senden. Am liebsten würde ich den Schinken wieder zurückschicken, hier brauchen wir in der Kantine zu kaufen. 3 Kr. 20 Ör. Kostet ein halbes Pfund Butter. Und außerdem gibt es sowieso eine Verpflegung, die sehr gut ist. Heute gibt es wieder Wurst, Käse, Bonbons, Äpfel, Butter. Gestern gab es dazu auch Tomaten und „Appetitsild“. Rollmöpse usw. dazwischen stehen Milchflaschen, Sahneflaschen, Kekse werden nur noch mit Butter gegessen. Den einzigen Nachteil hat das alles, daß der Magen nicht mehr mitmacht. Er rebelliert, aber nichts desto trotz, es wird gefuttert. Alles durcheinander. Ich glaube ich muß aufhören sonst wird Euch zu Haus noch schlecht.
Hier herrscht ein fabelhaftes Wetter. Heute Nachmittag haben wir frei. Da werde ich mir die Gegend innerhalb des erlaubten mal ein wenig ansehen. Am Augenblick wird, soweit nicht schon wieder gegessen wird, geschrieben. Es ist nur leider etwas eng. Denn es liegen 12 Mann auf einer Stube. Neben mir liegen auch 2 Äpfel und eine Handvoll Bonbons, aber ich bin schon wieder beim Essen.
Hoffentlich geht es auch Euch gut. Für heute wüßte ich nichts neues mehr.
Recht herzlich grüßt Euch froh und glücklich euer
Günther

Viele Grüße auch allen Verwandten und Bekannten

 

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