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Brief (Transkript)

Günter Stegmann an seine Eltern am 1.3.1944 (3.2002.1298)

 

Kopenhagen, den 1.3.44



Meine lieben Eltern!

Diesen Brief schreibe ich aus Kopenhagen. Heute früh bin ich herüber geflogen. Mit Hans Jenke [?] werde ich eine Siebel nach Schwerin überführen. Wir wären heute mittag gleich wieder zurückgeflogen, aber das Wetter ist wieder schlecht geworden. Hoffentlich ist es morgen wieder schön, denn die 25 Kronen sind schell verbraucht, und ohne möchte ich hier nicht sitzen. Es würde sehr langweilig werden.
Jetzt sitzen wir beide im Soldatenheim, das Radio spielt und wir beide schreiben.
Zu Mittag haben wir wieder ganz fabelhaft gegessen. Mindestens 1 Pfund Schweinebraten fuhr auf dem Tablett für uns beide heran. Jetzt eben haben wir Kaffee getrunken. Ein paar Stücken Torte mit Schlagsahne, da das Mittag aber noch zuviel Wirkung zeigt, essen wir während des Schreibens den Rest der kleinen Törtchen, der arme Magen hat heute wieder zu leiden, den ganzen Tag muß er verdauen, in einer Stunde werden wir Abendbrot essen. Nach alter Sitte Bratkartoffeln mit 3 Spiegeleiern, und zum Schluß geht es ins Kino. Wie schön ist es doch, wenn man ein wenig Glück hat und alles auch recht schön sieht. Ich bin heute direkt ein wenig Stolz, denn ich soll die schwere Siebel als 1. Führer nach Schwerin bringen. So geht es mir, wie Ihr seht, prima.
Was macht Ihr wohl zu Haus? Hoffentlich geht es auch Euch gut. Gibt es sonst etwas Neues?
Ach! wie gerne möchte ich Euch teilhaben lassen an diesen schönen Dingen, die Törtchen sind köstlich, ja alles ist so reichlich und schön vorhanden.
Laßt mich bitte für heute schließen, liebe Eltern, ich möchte noch einen „netten“ Brief schreiben.
Froh und glücklich grüßt Euch alle beide euer
Junge

 

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