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Brief (Transkript)

Adolf Treber an seinen Vater am 29.11.1918 (3.2011.3956)

 

Münsterappel, 29.11.18.



Lieber Vater,
ich weiß jetzt tatsächlich nicht recht, wie ich dran bin. Man hört so widersprechende Gerüchte, daß man sich nimmer auskennt. P. soll ja schon von Franzosen besetzt sein. Nun fragt sich\'s, ob ich in Uniform heimkann oder ob ich ev. sogar in Zivil angehalten werde. Dann wie ist\'s mit Post, mit Paketen u. dergl? Vielleicht erkundigst Du Dich darüber einmal an maßgebender Stelle.
Ich hab mir die Sache nämlich so gedacht: Da mir die Pfalz zu unsicher ist, bevor ich nicht genau über die Verhältnisse informiert bin, gehe ich noch nicht über den Rhein. Denn ich habe keine Lust mich nachträglich noch daheim aufgreifen u. internieren zu lassen. Eben erfahre ich, daß wir am 3.12. bei Worms über den Rhein gehen. Ich würde mich dann jenseits entlassen lassen u. nach Heidelberg gehen. Dorthin bitte ich Dich, mir hauptpostlagernd näheren Aufschluß über die Verhältnisse zugehen zu lassen, v. meinem Zivilanzug mit allem Zubehör (Strümpfe, Hemd, Kragen, Krawatte, Schuhe, (Unterhose?) zuschicken.
Die Frage ist allerdings, ob es möglich ist. Wenn bis 5. oder 6. nichts da ist, muß ich mir halt sonstwie zu helfen suchen. Für mich handelt es sich jetzt lediglich darum einer Festnahme zu entgehen, alles übrige ist gleichgültig.
Hoffen wir, daß alles gut geht!
Mit vielen herzlichen Grüßen, auf ein baldiges Wiedersehen
Dein Adolf.

 

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