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Brief (Transkript)

Adolf Treber an seine Familie am 20.05.1916 (3.2011.3956)

 

20.5.16.



Mein Lieben,
wir haben eben wunderbares Wetter, ich sitze am Übungswerk[?] u. schreibe. Bei dem schönen Sonnenschein u. dem Lerchengetriller könnte es einem ganz friedensmäßig zu Mut werden, aber wenn ich aufschau, erinnern tausend Dinge, daß es Krieg ist. Rings um mich auf der Wiese, die von vielen Gräben durchzogen ist, wird exerziert, von meinem Platz aus kann ich 6 Fesselballons sehen u. ständig surrt ein Flieger in der Luft herum.
Der Himmel blendet aber so sehr, daß man ihn selten sehen kann. Gegen Südwesten zeigen sich weiße Schrapnellwölkchen und man hört dann auch den sonderbaren Knall. Heut gurgelt sogar einmal wieder hie u. da eine Schwere vorbei nach links rückwärts. - Nur ich laß mir dabei die Sonne auf den Rücken scheinen u. den Kopf etwas lüften, dann gestern war\'s wieder eine schöne Sitzung. Bowle u. Musik, ich kam erst nach 3h heim.
Daß am Dienstag der Dreher mit seiner Truppe drüben war in C., hab ich Euch glaub ich schon geschrieben. Sie geben „Die Logenbrüder“, es war sehr lustig u. nach der Vorstellung saßen wir mit einem Teil der Gesellschaft noch lange beisammen. Dreher selbst war bei der Division eingeladen. Mit der Post sieht's immer noch windig aus, ich bekomm oft 2-3 Tage überhaupt nichts, nichteinmal die Zeitung. C'est le Guerre!
Und nun will ich aufhören, der Stoff u. die Geduld gehen mir aus.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Adolf.
Wie steht's jetzt mit Fritzonkel[?]?

 

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