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Brief (Transkript)

Adolf Treber an seine Familie am 17.10.1918 (3.2011.3956)

 

17.10.18



Meine Lieben,
seit gestern sind wir in Bereitschaft, aber ich bin lieber hinten geblieben. Hier habe ich einen sehr kleinen Unterstand, den ich mit 2 andern Herrn bewohnen muß. Da fühlt man sich überall eingeengt u. behindert u. zum Schreiben hat man überhaupt keine Lust.
Gestern hab ich die Vollmacht mit Vaters Brief bekommen, ich schicke sie heut unbeschrieben zurück. Sie kommt jetzt freilich zu spät zum Termin. Für den Brief vielen Dank!
Wie Ihr aber wohl aus meinen vorhergehenden Briefen ersehen habt, sind wir nicht in die „Kämpfe östl. der Mans[?]“ verwickelt, bei uns ist's immer noch blödsinnig ruhig. Nur unsere Art. schießt recht oft ganz wahnsinnig u. vergast drüben die eventuellen Bereitstellungsräume. Um Euch übrigens alle Zweifel zu nehmen, wir stehen direkt westlich von Metz, etwas ostsüdostlich von Verdun. Es ist ein feines Gelände zur Verteidigung u. wenn unsere Leute noch wären nur 16 u. anfangs 17, sollte es dem Gegner sehr schwer fallen auch nur 1 km ranzukommen. Aber so wie's jetzt steht, ist es fraglich, wie sich die Sachen gestalten. Wir Offiziere müssen eben unsere ganze Persönlichkeit einsetzen, nichteinmal auf die Uoffze. ist eben mehr Verlaß. Die sind meist noch die ersten, die ausreißen.
Eben ist meine Ordonnanz gekommen, der geb ich den Brief gleich mit, daß er auch fort geht.
Viele herzliche Grüße
Euer Adolf.

 

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