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Brief (Transkript)

Walter Kroen an seine Eltern am 8.5.1943 (3.2002.7506)

 

Tunesien, 8.5.43.



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Meine lieben Eltern!

Ich will gar keinen Blick in die Zukunft tun können, bloß mal bescheiden voraussehen, wie oft ich noch für längere Zeit den letzten Brief zu schreiben glaube. Immer wieder hat sich in den letzten Tagen eine Gelegenheit geboten, und man möchte die ungenutzt lassen, da Feldpost wahrscheinlich zur Zeit eingestellt ist. Allmählich kommen die Dinge bei uns in „Fluß“, ich habe aber bei meinem Chef noch so viel Arbeit gehabt, daß mir das Leben normaler denn je scheinen möchte. Heute morgen war OKGK Janert [?] auf Besuch hier – beim Chef natürlich - er hat mir herzlich für meine Bemühungen im Urlaub gedankt und mich gleichzeitig bedauert, daß ich nicht für immer diesem Erdteil fernbleiben kannen [?] und die tunesische Suppe bis zuletzt mit auslöffeln kann. Wahrscheinlich sollte ich ihm eine ähnliche Beileidskundgebung erstatten.
Zenz [?] möchte ich auch sehr gerne nochmal treffen, er soll mir ja nahe liegen. Jetzt liegt bald jeder Afrikaner dem anderen nah! Ganz bescheiden klingt die Meldung, daß ich meinem Chef gewechselt habe, nach einer Stunde Rummel war er weg und ich habe einen neuen Schützling. Die Sache ist recht komisch und es geht alles so rasch wie im Traum. Mein deutsches Geld kann auch nach Hause, es sieht doch nicht so aus, als ob man sich dafür noch was erkaufen könnte. Jetzt wo es zu spät ist, möchte man noch so gerne manches zu Hause wissen. Mit den Kg-Marken hat man gegeizt, bis sie wertlos geworden sind. Nun, das sind immerhin nichtige Sorgen, Hauptsache man hält seine Knochen zusammen.
Nun wieder einmal zum Schluß tausend Grüße und Küsse
Euer
Walter.

 

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