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Brief (Transkript)

Walter Kroen an seine Eltern am 16.7.1942 (3.2002.7506)

 

7.

Afrika, 16.7.42


Liebe Eltern!

Nun geht also das harte Leben in Ägypten weiter, daß es auch doch überall gleich so langweilig sein muß. Löffler, der nun seit zwei Tagen beim Haufen ist und mir die Last der Verantwortung in der Gepäckaufbewahrung von Abt. III tragen hilft, bringt mich auch eher zum gähnen als in Spannung, man hat zu nichts Lust, Sonne und Fliegen sind keine libysche Erfindung. Man kann fast sagen, daß wir das Meer schon über haben. Das Wasser kann ja nichts dafür, daß es so salzig ist. Was einen jedoch hauptsächlich die Freude am Leben vergällt, daß ist der dusslige Sandsturm, der seit Tagen wütet, und dann die schwere See an der ohnehin Klippenreichen Küste. Beinahe im lebensgefährliche Angelegenheit, das schwimmen ist mir längst vergangen und die Sitzbäder finden wenig Anklang, zumal die Brecher [?] am seichten Strand sogar genügen, den Hintern über den mit Muscheln und Korallen besetzten Felsengrund zu heben, die ewige Wache tritt nachts fleißig in Aktion, man hat mindestens zwei Stunden Zeit, sich über das „Warum“ den Kopf zu zerbrechen. Heute habe ich lange geholfen, frisch angekommene Feldpost zu sortieren. Natürlich, nur um zu verhindern, daß Post an mich nicht aus Versehen weitergeschickt wird. Ich hätte mir aber die Mühe sparen können und den Ärger dazu, denn ich muß Fehlanzeige melden. Ist das mit meiner Zustellung verhext oder geschieht mir nur Recht, weil meine Schreiboffensive zu wünschen übrig läßt?
In den nächsten Tagen werde ich nun Päckchenattacken starten, Aber versprecht Euch nicht zu viel von dem Kaffee, er scheint mir schlecht gebrannt und schon ein wenig alt, aber er war recht billig und es waren „bessere Araber“. Mit Zichorie wird er sich schon noch messen können. – Endlich hatte ich mal Gelegenheit, mit Obl. Wiedemann, meinem derzeitigen Kommandanten, ein wenig außerdienstlich zu plaudern. Er war im Polenfeldzug Kolonnenführer der FP.N 20000 und ist voller Lob über Büchner und unseren verzwickten Sattelschlepper. Inzwischen hat es auch wieder Krach mit ihm gegeben, wegen des Großgepäcks, man ist auch als kleiner Mann stets der Prellbock. Aber dennoch haben auch Gefreite zwei Ohren und drum kann uns nichts erschüttern. Ich bin nun am Ende meines Wissens und ich will schließen, bevor ich scharf nachdenken muß. Nun noch herzlichen Gruß an das ganze liebe Haus

Euer Walter

 

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