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Brief (Transkript)

Kurt Marlow an seine Ehefrau am 14.05.1940 (3.2002.0884)

 

morgens, 14. Mai 40.



Meine liebe Doris!

jetzt sind wir schon weit in Belgien, heute soll es noch nach Frankreich gehen, Masche was? Hier ist fast alles evakuiert, die Deutschen beherrschen das Feld auf der ganzen Linie. Der gestrige Tag war einfach einzigartig sowas von Truppen habe ich noch nicht erlebt, stelle Dir mal vor Tag und Nacht sind die Truppen unterwegs, fast immer 5 Kolonnen nebeneinander. Ich kann Dir sagen schade, daß nicht ein jeder Deutscher so etwas miterleben kann sie würden eines Besseren belehrt werden. Hier gibt es keinen Feierabend sage ich Dir. Wir, die Infanterie ist 4 Tage und Nächte marschiert ohne schlafen zu können, nur mal ab und zu eine Stunde irgendwo im Graben. Was diese Jungs leisten ist nicht mit Worten zu beschreiben. Ich bin ja neugierig ob wir heute nach Sedan kommen, in Belgien sind wir über Arlon einmarschiert, wenn die Richtung so bleibt kommen wir direkt nach Paris. Eben wurde mir gesagt, das Chamberlain abgesägt worden ist. Die Maginot-Linie ist von uns an 7 Stellen durchbrochen worden, meine frühere Komp. liegt in vorderster Front. Wir besitzen ja eine Spezialangriffsmethode um Bunker zu erstürmen, so geht es ohne allergrößte Verluste für uns ab.
Heute habe ich noch etwas gewartet mit dem Schreiben, aber unser Verpflegungswagen ist aus Trier mit der Post noch nicht zurückgekehrt, er wird wohl irgendwo liegen geblieben sein. Ich nehme ja stark an von Dir einige liebe Zeilen zu erhalten.
Wir sind heute ganz schön angeschäkert, denn hier gibt es ganz wunderbare Sachen zu trinken ich kaufte z.B. in Arlon 1 l. Eierkoknack für 2,20 RM, Du müßtest mal sehen wie wir danach fahren können, wie die Götter.
Liebe Doris behalte mich weiter lieb, es küßt Dich
Dein Kurt.

 

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