O.U., den 20. IV. 1941.

Ihr Lieben!

Nachdem ich in meiner neuen Heimat glücklich gelandet bin, will ich einmal etwas Näheres berichten. Hoffentlich habt Ihr den Brief, den ich von Cottbus aus geschrieben habe, erhalten. So lange wie wir vorher dachten, hatte die Reise dann doch nicht mehr gedauert. Am Donnerstag Mittag kamen wir hier im Polenland an. Von Cottbus aus ging die Fahrt weiter über Breslau - Oppeln nach Kielce, welches in der Nähe von Radom liegt. Wir liegen in einer neuen Landwirtschaftsschule, die erst neu fertiggestellt war. Hier liegen wir mit der 2. Kp. zusammen. Der Ort, in der Nähe wir liegen heißt: Bielogon, dieser wieder liegt ungefähr 7 km von Kielce.
Eine tolle Gegend ist hier. Ich habe es bestimmt nicht für möglich gehalten, daß die Polen so eine schmutziges Volk sind. Die hausen in Holzbaracken. Hierin hausen dann ungefähr 8 Menschen auf engem Raum, Augenblicklich bauen wir eine breite Straße von unserem Heim zum Dorf, damit wir mit unseren Fahrzeugen nicht immer steckenbleiben. Hieran helfen auch 15 Judenjungen mit, die es in dieser Gegend viel gibt. Wasser holen wir von einem Fluß der Kielce heißt, da wir keine Wasserleitung haben. Gestern haben wir ein paar Stunden Wasser für unsere Dampfheizung getragen.
Heute an Hitlers-Geburtstag ist unser neues Heim eingeweiht. Es heißt:
„Zum Arsch der Welt“
Am Sonnabend haben wir Kielce besucht und uns die Stadt angesehen. Ganze Dort gibt es 1 Soldatenheim und mehrere andere Lokale, die wir besuchen dürfen. Kino ist dort auch für uns. Wir rechnen jetzt nur noch mit Zloty. Jetzt bekommen wir 30 Zloty = 15 Rm alle 10 Tage. Hier ist alles mächtig teuer.
Ich liege auf einem Raum mit ungefähr 30 Mann zusammen, dieses ist der 1. Zug. Betten haben wir, nur keine Spinte. Wir haben alles in Packtaschen u. das notwendigste auf einem Brett auf dem Bett. Schön ist es zwar nicht, aber man gewöhnt sich dran.
Sonst ist alles in Ordnung. Es grüßt Euch nun Euer
Gustav.
Was gibt es denn dort Neues?